Malkovich sucht immer wieder Abwechslung zum Filmgeschäft, indem er auf Theaterbühnen auftritt. Es fordere ihn anders, sagt er im „Krone“-Interview: „Theaterspielen ist wie Surfen. Du hast dein Surfboard und wartest auf die Welle. Du schaffst es nicht immer, sie zu reiten, aber das Gefühl, wenn du es hinbringst, lässt dich immer weitermachen.“
Berüchtigter Serienkiller
In „The Infernal Comedy – Confessions of a serial killer“ (Text und Regie: Michael Sturminger; Leitung: Martin Haselböck) spielt er heute Abend im Linzer Brucknerhaus den berüchtigten österreichischen Serienkiller Jack Unterweger. Bösewichte zu spielen, ist Malkovich nicht fremd, doch Unterwegers wahre Geschichte lässt in besonders erschauern: „Er kommt mir zutiefst böse vor, von dem, was ich über ihn erfahren habe. Es gibt leider in unserer Welt Menschen, die es genießen, anderen weh zu tun. Ich glaube nicht, dass wir diesen Leuten noch eine Chance geben sollten, wie es bei Unterweger war. Denn das Opfer bekommt ja auch keine neue Chance auf sein Leben. Ein Mörder stellt sich mit seiner Tat auf eine Stufe mit Gott, der über Leben und Tod entscheidet, und das ist grundfalsch.“
Die fiktiven „posthumen Geständnisse“ des Prostituierten-Mörders werden auf der Bühne von Musik begleitet: Die Sopranistinnen Chen Reiss und Susanne Langbein schlüpfen in die Rollen der Frauen in Unterwegers Leben und singen, begleitet vom Orchester Wiener Akademie, Arien von Vivaldi, Mozart, Haydn oder Weber, die allesamt Liebe und Gewalt zum Thema haben. „Durch die seelenvolle und starke Musik wächst das Stück zu etwas Organischem zusammen. Die Musik drückt all das Leid, den Verlust, die Gewalt, die Reue aus und wirft etwas Licht auf eine Wahrheit, die uns Unterweger selbst schuldig blieb.“
Malkovich hofft, dass die Besucher im Brucknerhaus für sich jeweils eine individuelle Lehre aus dem Musiktheater ziehen, das nach der Uraufführung 2009 in Wien und vielen internationalen Stationen nun endlich nach Österreich zurückkehrt. Aber: „Ich glaube nicht unbedingt, dass die Kunst solche Konflikte für uns lösen kann. Man braucht sich ja nur Jack Unterweger selbst anzuschauen: Er war Literat und Poet – das hat ihm offenbar in moralischen Fragen nicht viel geholfen.“
„The Infernal Comedy“ ist eine Kooperation von Brucknerhaus und Kirch’Klang Festival
Tickets: brucknerhaus.at
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.