Neue Details zum schrecklichen Zugunfall am frühen Mittwochabend in St. Johann in Tirol (Bezirk Kitzbühel): Jener Bub, der bei der Kollision zwischen einem Regionalexpress und einem Auto ums Leben gekommen war, war gerade einmal vier Jahre alt. Der Vater (35) hatte noch verzweifelt versucht, sein Kind vom Wagen, der zwischen den Bahnschranken eingeschlossen war, zu retten. Dabei wurde er selbst erfasst und schwer verletzt.
Zur Tragödie war es kurz nach 17 Uhr an der sogenannten Egger-Kreuzung gekommen. Vermutlich wegen eines Rückstaus musste ein 35-jähriger Autolenker aus Saudi-Arabien direkt auf dem Bahnübergang stehen bleiben. Mit an Bord: seine Ehefrau (34) und die gemeinsamen Kinder im Alter von vier, sieben und elf Jahren. Plötzlich gingen die Schranken zu - ein Albtraum!
Zeugen schrien verzweifelt
Mehrere Augenzeugen beobachteten den brenzligen Zwischenfall und begannen laut zu schreien. „Aufgrund der Warnrufe konnten die Mutter und die beiden älteren Kinder den Pkw rechtzeitig verlassen und sich in Sicherheit bringen“, berichtete die Polizei.
Und dann passierte das Unfassbare: Der Zug kam immer näher, konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. „Der Vater und sein vierjähriger Sohn waren ebenfalls schon außerhalb des Wagens, sie wurden jedoch vom Regionalexpress mit voller Wucht erfasst“, so die Ermittler weiter.
Das Kind hatte keine Überlebenschance.
Einsatzleiter Joachim Jochum
„Als wir am Unglücksort eintrafen, war das Fahrzeug leer. Das Kind und der Mann lagen im Bereich des Autowracks. Die Frau und zwei Kinder standen zehn bis 15 Meter abseits davon“, schildert Einsatzleiter Joachim Jochum gegenüber der „Krone“. „Das Kind hatte keine Überlebenschance.“ Es hatte schwere Kopfverletzungen erlitten und verstarb noch an der Unfallstelle. Der schwer verletzte Vater wurde nach der Erstversorgung im Krankenhaus St. Johann in die Innsbrucker Klinik überstellt.
Regionalzug wurde evakuiert
Im Regionalzug befanden sich laut ÖBB rund 60 Passagiere, alle seien unverletzt geblieben, der Zug wurde evakuiert. Die Insassen seien dann „mit Bussen weitertransportiert“ worden, sagte ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair. Die Bahnstrecke war für drei Stunden gesperrt. Neben mehreren Polizeistreifen standen die Feuerwehr St. Johann mit 40 Mitgliedern, 15 Rettungskräfte, ein Notarztteam, die Besatzung von drei Notarzthubschraubern und das Kriseninterventionsteam im Einsatz.
Weitere Ermittlungen zum genauen Unfallhergang seien derzeit noch im Gange.
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