China startete Manöver
Spionage-Drohnen? Taiwan verjagt Flugobjekte
China hat seine angekündigten Militärmanöver nahe Taiwan nach Angaben des chinesischen Staatsfernsehens begonnen. „Die Übungen beginnen“, erklärte der Sender CCTV am Donnerstag im Online-Netzwerk Weibo. Unterdessen vertrieb die taiwanesische Armee nach eigenen Angaben zwei nicht identifizierte chinesische Flugobjekte über den Kinmen-Inseln mit Leuchtraketen. Es dürfte sich um Drohnen gehandelt haben. Die Regierung in Taipeh erklärte: „Wir bereiten uns auf einen Krieg vor, ohne einen Krieg zu wollen.“
Die beiden Flugobjekte seien am Mittwoch gegen 21 Uhr und dann erneut gegen 22 Uhr in den taiwanesischen Luftraum eingedrungen, sagte Generalmajor Chang Zone-sung vom zuständigen Verteidigungskommando am Donnerstag. „Wir haben sofort Leuchtraketen gezündet, um sie zu warnen und zu vertreiben. Danach kehrten sie um. Sie kamen in unsere Sicherheitszone und deshalb haben wir sie vertrieben.“ Er gehe davon aus, dass die Drohnen dazu dienten, Informationen über Taiwans Sicherheitsmaßnahmen zu sammeln. Die stark befestigten Kinmen-Inseln gehören politisch zu Taiwan, liegen aber nahe vor der südöstlichen Küste Chinas bei der Stadt Xiamen.
Eskalation nach Pelosi-Reise
China reagiert mit den Manövern in den Gewässern um Taiwan auf einen Besuch der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi am Dienstag und Mittwoch. Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses war die ranghöchste US-Vertreterin seit 25 Jahren, die dem Inselstaat einen Besuch abstattete. Die Regierung in Peking, die Taiwan als Teil des chinesischen Territoriums ansieht, reagierte erbost auf den Besuch und kündigte massive Militärmanöver an. Der Handel mit der Insel wurde mittlerweile teilweise eingeschränkt.
Taiwan wil nun Besuch von deutschen Parlamentariern
Nach dem Besuch Pelosis ermuntert die taiwanesische Regierung nun auch parlamentarische Vertreter anderer Staaten zu hochrangigen Besuchen. So hat Taiwans Repräsentant in Deutschland, Jhy-Wey Shieh, die Reise einer Bundestagsdelegation in sein Land angeregt. „Die Hemmungen, nach Taiwan zu reisen, müssen fallen“, sagte er dem „Tagesspiegel“ (Donnerstag).
Rekordzahl an Cyberangriffen
Der Nachrichtenagentur AFP gegenüber hieß es aus chinesischen Militärkreisen, die Manöver würden als „Vorbereitungen auf einen tatsächlichen Kampf“ geführt. Sollten taiwanesische Kräfte „vorsätzlich in Kontakt mit dem chinesischen Militär kommen“ und „versehentlich eine Waffe abfeuern“, würden Pekings Streitkräfte „strenge Gegenmaßnahmen ergreifen“, die taiwanesische Seite würde in diesem Fall „alle Konsequenzen tragen“. Auch ist Taiwan mit Cyberattacken konfrontiert. So war die Website des taiwanesischen Verteidigungsministeriums kurzfristig nicht erreichbar. Die Regierung forderte Unternehmen auf, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern, da man mit einer Rekordzahl an Attacken auf Websites konfrontiert sei.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.