Trotz Abkommen

EU will weiterhin alternative Routen für Getreide

Ukraine-Krieg
04.08.2022 10:57

Obwohl ukrainische Schiffe wieder Getreide über die Schwarzmeerhäfen exportieren, hält die EU weiterhin an alternativen Routen fest. Es werde schwierig sein, die Ausfuhrmenge sofort wieder auf Vorkriegsniveau zu bringen, begründete ein Beamter der zuständigen EU-Kommission. Jede exportierte Tonne zähle und könne dazu beitragen, die Nahrungsmittelversorgung in armen Partnerländern Afrikas, Asiens und des Nahen Ostens zu sichern.

Bei der Umsetzung des Abkommens zwischen Russland und der Ukraine seien zudem noch Verbesserungen möglich, sagte die für den Transportsektor verantwortliche EU-Kommissarin Adina Vălean. Als Beispiele nannte sie, dass nicht genügend Güterwaggons und Binnenschiffer zur Verfügung stehen würden und es noch mehr Kapazitäten für die vorübergehende Lagerung der Ausfuhren brauche. Daher sei jede Art von Hilfe willkommen.

Exporte über Rumänien und Polen
Laut Angaben der EU-Kommission war die Ukraine bis zu Beginn des Kriegs der weltweit größte Exporteur von Sonnenblumenöl, der drittgrößte von Rapssamen und Gerste, der viertgrößte Exporteur von Mais sowie der fünftgrößte von Weizen. Diese Exporte waren nun monatelang blockiert gewesen. Daher wurde bereits im Frühjahr eine Initiative zum Ausbau alternativer Logistikrouten über Länder der Europäischen Union gestartet. Auf diesem Weg konnten im Juli wieder rund 2,6 Millionen Tonnen Agrarprodukte die Ukraine verlassen. Im April waren es nur etwa 1,34 Millionen Tonnen. Stark genutzt wurden dabei vor allem Transportwege zu Häfen in Rumänien und Polen.

(Bild: AP/Vadim Ghirda (Symbolbild))
Im Hafen von Konstanza in Rumänien versucht man, die Exportausfälle der Ukraine zu kompensieren. (Bild: AFP)
Im Hafen von Konstanza in Rumänien versucht man, die Exportausfälle der Ukraine zu kompensieren.

Derzeit liegen die größten Hoffnungen allerdings auf dem Getreideabkommen, das die Vereinten Nationen und die Türkei vermittelt haben. Dieses soll wie berichtet eine Wiederaufnahme von regelmäßigen ukrainischen Agrarexporten über das Schwarze Meer ermöglichen. Über die dortigen Häfen wurden vor dem Krieg ungefähr 90 Prozent der Ausfuhren von Getreide und Ölsaaten abgewickelt. Bei Getreide waren es bis zu fünf Millionen Tonnen pro Monat. Das erste Schiff, das seit dem Abkommen am Montag den Hafen von Odessa verließ, hatte rund 26.000 Tonnen Mais geladen.

Das erste Getreideschiff „Razoni“ fährt in den Libanon. (Bild: Ukrainian Infrastucture Ministry Press Office/AP)
Das erste Getreideschiff „Razoni“ fährt in den Libanon.

Ukraine rechnet mit höherer Ernte
Die Ukraine rechnet mittlerweile wieder mit einer höheren Erntemenge. Erwartet werden 65 bis 67 Millionen Tonnen Getreide und Ölsaaten statt der anfänglichen 60 Millionen Tonnen, sagte Agrarminister Mykola Solsky. „Insgesamt haben wir im Juni 3,2 Millionen der erforderlichen 5 Millionen exportiert. Die Seehäfen erweitern diese Kapazitäten zusätzlich, und die Landwirte erhalten neue Möglichkeiten für den Absatz ihrer Produkte“, ergänzte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal.

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