Während eine Friedenslösung in der Ukraine nicht in Sicht ist, funktioniert aus Sicht Moskaus zumindest der Austausch von Gefangenen mit Kiew. 27 Operationen seien bisher (Stand Mittwochabend) unter Beteiligung des Roten Kreuzes durchgeführt worden. Den größten einzelnen Austausch gab es Ende Juni.
„Unter Beteiligung des Roten Kreuzes ist es gelungen, den Dialog mit Kiew über den Austausch von Gefangenen und toten Soldaten zu organisieren“, teilte der stellvertretende russische Verteidigungsminister Alexander Fomin am Mittwoch mit. Bei der größten Operation Ende Juni wurden 144 Kriegsgefangene ausgetauscht. Auf diesem Weg wurde auch die Evakuierung der Fabrik Azovstal in der Hafenstadt Mariupol vereinbart. Damals wurden laut russischen Angaben mehr als 3000 Menschen, unter ihnen Hunderte Zivilpersonen, aus dem Stahlwerk geholt.
Einer der letzten diplomatischen Kanäle
Diese Verhandlungen sind nach dem Abbruch der Friedensgespräche einer der letzten diplomatischen Kanäle zwischen Moskau und Kiew. Daher gab es zuletzt auch immer wieder Vorschläge, diese Kontakte zu nutzen, um Friedensverhandlungen neu aufzunehmen.
Schwere Kämpfe bei Donezk
Am Donnerstag gingen die Kämpfe in der Ukraine unterdessen weiter. In der Großstadt Donezk versuchen moskautreue Truppen, das ukrainische Militär aus ihren Stellungen in den Vororten zu vertreiben, wie Militärs beider Länder übereinstimmend berichteten. Die Stadt wird bereits seit 2014 von prorussischen Separatisten und Separatistinnen kontrolliert, das gleichnamige Gebiet hält die ukrainische Armee jedoch in großen Teilen.
Zusätzlich zu Donezk soll unter anderem um die Ortschaften Pisky, Marjinka und Krasnohoriwka sowie um die Stadt Awdijiwka im Donbass gekämpft werden. Die Industriestadt war zuletzt auch mehrfach von der ukrainischen Artillerie beschossen worden. Zugleich setzten russische Streitkräfte ihre Raketenangriffe auf ukrainische Großstädte in anderen Regionen fort. Darunter sind Charkiw im Norden und Mykolajiw im Süden. Bei den Angriffen sollen zwar mehrere Wohnhäuser beschädigt worden sein, Tote und Verletzte gab es laut ersten Informationen aber nicht.
Gesundheitsnotstand verschärft
Da es mittlerweile 434 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine gegeben haben soll, verschärft sich der Gesundheitsnotstand laut der Weltgesundheitsorganisation. Die Menschen in den Gebieten, die wegen anhaltender Kämpfe nicht erreicht werden können, seien am stärksten gefährdet. Überlastetes Personal und der nahende Winter würden die Sorgen vor einer weiteren Verschlechterung der Lage schüren.
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