Der südkoreanische Technologieriese Samsung Electronics zieht Konsequenzen aus der jüngsten Abkühlung der Smartphone-Nachfrage und fährt laut Mitarbeitern die Produktion in seinem Smartphone-Werk in Vietnam zurück. „Wir werden nur noch drei Tage pro Woche arbeiten und Überstunden sind nicht mehr nötig“, sagte eine Mitarbeiterin, die seit fünf Jahren in der Fabrik in der nördlichen Stadt Thai Nguyen tätig ist und so etwas nach eigenen Angaben bisher noch nicht erlebt hat.
Statt an sechs Tagen liefen einige Bänder nur noch an vier Tagen. In Thai Nguyen befindet sich eins von zwei Samsung-Smartphone-Werken in Vietnam, in dem laut dem Unternehmen jährlich 100 Millionen Geräte hergestellt werden können. Im vergangenen Jahr verschiffte Samsung weltweit rund 270 Millionen Smartphones. Rund die Hälfte davon wurde in Vietnam gefertigt - ein Land, in das Samsung rund 16 Milliarden Dollar (aktuell rund 16 Milliarden Euro) investiert hat und wo das Unternehmen für rund ein Fünftel aller Exporte verantwortlich ist.
Der Smartphone-Marktführer - siehe Infografik - ist auch der Grund dafür, dass sich die 65 Kilometer von der Hauptstadt Hanoi entfernte Stadt Thai Nguyen zu einer Industriehochburg entwickelt und zehntausende junge Arbeiter angezogen hat. Diese fürchten jetzt um ihre Zukunft und ihre Jobs. „Mein Gehalt hat sich letzten Monat um die Hälfte reduziert“, sagte die Mitarbeiterin.
Selbst während Coronakrise war mehr los
Laut ihr war sogar während der Coronakrise mehr los. Andere Mitarbeiter schlossen sich ihrer Meinung an. Manager hätten die Maßnahmen ihnen gegenüber mit den vollen Lagern und schwächelnden Bestellungen begründet. Es war zunächst nicht zu erfahren, ob Samsung die Produktion von Thai Nguyen in andere Werke verlagert. Der Technologiekonzern aus Seoul fertigt auch in Südkorea und Indien.
Samsung teilte Reuters mit, eine Reduzierung der jährlichen Produktion in Vietnam sei kein Thema. Ähnlich wie der US-iPhone-Konzern Apple ist Samsung vergleichsweise optimistisch für die Smartphone-Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte. Bei der Veröffentlichung des Quartalsberichts vergangene Woche führte Samsung an, die Lieferengpässe seien weitestgehend behoben und die Nachfrage stagniere oder lege sogar leicht zu. Dabei setzen die Südkoreaner vor allem auf faltbare Smartphones.
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