Hitzefrei für Pferde ist am Vinzenzhof Gangl in Illmitz kein Thema. Wie jeden Tag ziehen die Rösser Wägen mit bis zu 2,4 Tonnen durch den Nationalpark. Das sorgt für Diskussionen
Während die Fiakerpferde in Wien heute ab 14 Uhr heimtraben dürfen, ist der Arbeitstag für die Kollegen in Illmitz längst nicht beendet. Hitzefrei ab 35 Grad gibt es im Burgenland nicht, was „Krone“-Leserin R. maßlos ärgert. „Die armen Tiere müssen sich abrackern, nur wegen der Urlauber“, sagt sie. „Wenn die Kutschen in der Früh oder abends fahren würden, okay. Aber doch nicht bei der größten Hitze!“
Ein Pferd zieht 1,2 Tonnen
32 Personen finden Platz im größten Gespann des Vinzenzhof Gangl. Rechnet man ein Durchschnittsgewicht von 60 Kilo plus Fahrer plus Kutsche, muss jedes der zwei Pferde rund 1,2 Tonnen ziehen. Unter normalen Bedingungen kein Problem, ein 600-Kilo-Ross schafft locker das Zweifache des Körpergewichts. Aber bei 35 Grad?
„Die Pferde sind daran gewöhnt“
Juniorchef David Gangl erläutert die Gründe, warum für ihn hitzefrei nicht infrage kommt. Während ein Fiaker auf Asphalt stundenlang auf Gäste wartet, wird in Illmitz nur auf Bestellung gefahren. Vom Hof weg, wo 43 Pferde eingestellt sind. Jede Tour dauert zwei Stunden. Ein Duo zieht pro Tag nicht mehr als eine Runde. Auf Feldwegen. In der Ebene. Durch den Nationalpark. Im Schritt. Nach getaner Arbeit werden die Pferde abgeduscht. „Sie sind daran gewöhnt“, sagt Gangl, der sich mit Lebensgefährtin Lara an Weltmeisterschaften im Gespannfahren beteiligt. „Und nach der Saison, von Oktober bis April, stehen sie auf der Koppel, wo sie einfach nur Pferd sein dürfen.“
Auch Verena Kaufmann, Tierärztin aus Schützen im Gebirge, will Illmitz nicht mit Wien vergleichen. „Bei tierlieber, professioneller Haltung ist gegen eine zweistündige Ausfahrt nichts einzuwenden.“
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