Gehirnnebel und Co.

Corona-Infektionen: Jeder 8. leidet an Long Covid

Wissenschaft
05.08.2022 13:52

Jeder achte Corona-Infizierte leidet Wochen oder Monate nach der Infektion an mindestens einem Symptom von Long Covid. Das geht aus einer neuen großangelegten Studie aus den Niederlanden hervor, die am Donnerstag in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht wurde.

Die Forscher hatten mehr als 76.400 Erwachsene gebeten, einen Online-Fragebogen zu 23 häufigen Long-Covid-Symptomen auszufüllen. Zwischen März 2020 und August 2021 füllte jeder Teilnehmer den Fragebogen 24-mal aus. Die Daten würden darauf hindeuten, dass 12,7 Prozent der Corona-Patienten - also etwa jeder Achte - an Langzeit-Beschwerden leiden, berichten die Forscher.

Im Studien-Zeitraum gaben mehr als 4200 oder 5,5 Prozent der Teilnehmer an, dass bei ihnen eine Corona-Infektion festgestellt wurde. Von den Infizierten hatten mehr als 21 Prozent drei bis fünf Monate nach der Ansteckung mit SARS-CoV-2 mindestens ein neues oder ein stark verstärktes Symptom. Allerdings berichteten auch fast neun Prozent der nicht infizierten Teilnehmer von einer ähnlichen Zunahme.

Elektronenmikroskopische Aufnahme des Coronavirus SARS-CoV-2 (gelb) (Bild: NIAID-RML)
Elektronenmikroskopische Aufnahme des Coronavirus SARS-CoV-2 (gelb)

Kontrollgruppe mit Nicht-Infizierten
Eine Besonderheit der Studie ist die große nicht infizierte Kontrollgruppe, mit deren Daten die Forscher zwischen echten Corona-Spätfolgen und allgemeinen Auswirkungen der Pandemie unterscheiden konnten. Bei den Infizierten wurden zudem Beschwerden vor und nach der Ansteckung erfasst, sodass die Forscher genau bestimmen konnten, welche Symptome mit dem Coronavirus zusammenhängen. Häufige Long-Covid-Symptome sind demnach Brustschmerzen, Atembeschwerden, Muskelschmerzen, Geschmacks- und Geruchsverlust und allgemeine Erschöpfung.

„Indem wir uns die Symptome bei einer nicht infizierten Kontrollgruppe und bei Menschen sowohl vor als auch nach der SARS-CoV-2-Infektion angeschaut haben, konnten wir auch Symptome berücksichtigen, die möglicherweise auf andere gesundheitliche Aspekte der Pandemie zurückzuführen sind, wie Stress durch Einschränkungen und Ungewissheit“, sagte die Autorin Aranka Ballering von der Universität Groningen.

Delta und Omikron noch nicht berücksichtigt
Die Autoren weisen allerdings darauf hin, dass die Studie neuere Corona-Varianten wie Delta oder Omikron nicht umfasst. Daher liefert sie auch keine Daten zu Symptomen wie Gehirnnebel, die erst seit dem Auftreten der neueren Varianten als häufiges Anzeichen für Long Covid gelten.

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