Parteichef ahnungslos?

FPÖ-Beben nach Anzeige, Misstrauen gegen Kickl

Politik
05.08.2022 14:32

Den parteiinternen Skandal um Herbert Kickls früheren Vertrauten Hans-Jörg Jenewein kann die FPÖ wenige Wochen vor der Bundespräsidenten-Wahl gar nicht brauchen - das Misstrauen sitzt tief ...

Er galt als Kickls Mann fürs Grobe - nachdem bei einer Razzia wegen Amtsmissbrauch und Geheimnisverrat rund um das Netzwerk eines Ex-BVT-Agenten auf dem Handy Hans-Jörg Jeneweins der Entwurf einer (anonym eingebrachten) Anzeige gegen einstige und aktuelle Parteifreunde wegen Fördermissbrauch gefunden wurde, distanziert sich der FPÖ-Chef aber öffentlich von seinem einstigen Vertrauten.

Verfasste Jenewein selbst die Anzeige?
Denn wie Ermittler in einem brisanten Bericht an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft notieren, „ist es lebensfremd, dass Jenewein die Anzeige nicht selbst verfasst hat“. Zudem sind dienstrechtliche Schritte gegen den bis zu seinem Austritt bei den Freiheitlichen mit einem gut dotierten Vertrag angestellten Ex-Nationalratsabgeordneten eingeleitet worden.

Hans-Jörg Jenewein (Bild: Peter Tomschi)
Hans-Jörg Jenewein

Unruhe bei den Blauen ist groß
Doch das Misstrauen der Länder gegen ihren Klubobmann, besonders in Wien, sitzt tief. Denn dass der gewiefte Taktiker Herbert Kickl, wie er versichert, von alledem nichts gewusst hat, nehmen ihm viele nicht ab. Die Unruhe nach dem parteiinternen Beben bei den Blauen ist jedenfalls groß. Etwas, das die FPÖ nur wenige Wochen vor der Bundespräsidenten-Wahl so gar nicht brauchen kann.

Jeneweins Schwester Dagmar Belakowitsch ist die Nummer zwei der Partei. (Bild: Parlamentsdirektion/Thomas Topf)
Jeneweins Schwester Dagmar Belakowitsch ist die Nummer zwei der Partei.

Hinzu kommt noch ein brisantes Detail - die Schwester des in Ungnade Gefallenen, Dagmar Belakowitsch, ist als Kickls Stellvertreterin die Nummer zwei bei den Freiheitlichen. Was diesem noch schlaflose Nächte bereiten könnte: Jeneweins beschlagnahmtes Handy gilt hinter vorgehaltener Hand bei der Justiz als ähnlich wertvolle Fundgrube wie jenes von Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid. Und dessen Chats führten ja bekanntlich zum Sturz von Kanzler Sebastian Kurz ...

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