Mit ihrem Live-Protest gegen die russische Invasion in der Ukraine wurde die Fernsehjournalistin Marina Owsiannikowa weltweit bekannt. Kürzlich kehrte sie nach Moskau zurück, obwohl ihr dort Repressalien drohen. In einem Interview sagte die 44-Jährige, sie wisse, dass sie jederzeit festgenommen werden könne: „Ich habe mich entschieden, Russisches Roulette zu spielen.“
Sie sei „eine Kämpferin“ und habe „trotz der Einschüchterungen keine Angst“. „Man kann ein Gesetz finden, um jede Person zu bestrafen“, sagte Owsiannikowa gegenüber der Nachrichtenagentur AFP in Anspielung auf einen düsteren Aphorismus aus der Zeit des stalinistischen Terrors. „Wenn sie diese Entscheidung treffen, werden sie mich innerhalb eines Tages festnehmen, es wird nur ein paar Sekunden dauern.“
Owsiannikowa war international bekannt geworden, als sie am 14. März während einer Live-Fernsehsendung hinter der Nachrichtensprecherin auftauchte und ein Protestplakat in die Kamera hielt. Danach verbrachte die Journalistin mehrere Monate im Ausland und arbeitete unter anderem kurzzeitig für die deutsche Zeitung „Die Welt“. Anfang Juli gab sie ihre Rückkehr nach Russland bekannt, um einen Sorgerechtsstreit um ihre beiden Kinder mit ihrem Ex-Mann, der bei dem Kreml-treuen Sender RT arbeitet, beizulegen.
Muss am Montag vor Gericht
Nach ihrer Protestaktion im Fernsehen kam sie kurz in Polizeigewahrsam, wurde aber wieder freigelassen. Sie ist aber seitdem wegen wiederholter Kritik am Militäreinsatz in der Ukraine zu Geldstrafen verurteilt worden. Am Montag muss sie erneut vor Gericht erscheinen, weil sie die russische Armee „diskreditiert“ haben soll.
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