Lobbyisten-Forderung

Mehr Radfahrer: Am Gürtel soll eine Fahrspur weg!

Wien
09.08.2022 06:00

Weil der Wiener Gürtel wegen einer Sommerbaustelle gerade mit drei Fahrspuren auskommt, fordern Radlobbyisten jetzt den Wegfall eines Fahrstreifens. Die Mobilitätsagentur schließt den Radikalvorschlag zumindest nicht aus.

Ganze 17 Bezirke verbindet der viel befahrene Gürtel in seiner Funktion als Grenze zwischen den Innen- und Außenbezirken der Stadt. Und er ist mit insgesamt elf Kilometern neben dem Ring auch eine der wichtigsten Hauptradrouten Wiens. Aber schon seit Jahren gibt es Beschwerden über den Gürtelradweg, und die Interessensgruppen fordern immer wieder Verbesserungen ein. Eine aktuelle Baustelle am Neubaugürtel hat die Radlobby Wien nun dazu veranlasst, eine radikale Idee ins Spiel zu bringen: den Wegfall eines von insgesamt vier Fahrstreifen!

Stoßstange an Stoßstange. Am Gürtel wird es oftmals eng. (Bild: Gilbert Novy / KURIER / picturedesk.com)
Stoßstange an Stoßstange. Am Gürtel wird es oftmals eng.
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Seit zwei Wochen sieht man, dass auch in der Stoßzeit drei Fahrstreifen genug sind und hier ein Radweg machbar ist.

Roland Romano, Radlobby Wien

„Schon seit zwei Wochen sieht man beim Westbahnhof, dass auch in der Stoßzeit drei Fahrstreifen genug sind und hier ein Radweg machbar ist“, so Radlobbyist Roland Romano. Dass bekanntlich immer noch Urlaubszeit ist und somit naturgemäß auch in der Rushhour weniger Autos unterwegs sind, tut scheinbar nichts zur Sache. Der Stadt würde in dem Fall ein tägliches Stauchaos drohen.

Der Verein fordert die Stadt Wien dazu auf, diesen Lückenschluss der Hauptradroute ins Bauprogramm 2023 aufzunehmen. Von der Mobilitätsagentur kommt auf „Krone“-Anfrage kein sofortiges Dementi: „Aktuell wird am Währinger Gürtel im neunten Bezirk eine Lücke im Radverkehrsnetz geschlossen. In nächster Zeit werden weitere Abschnitte, wie die Schelleingasse auf der Wieden oder der Döblinger Gürtel für den Radverkehr ausgebaut.“

44 Radverkehrsprojekte werden heuer abgearbeitet
Man arbeite derzeit nach und nach die über 44 Projekte des diesjährigen Radverkehrs-Bauprogramms ab. Aussagen zu einzelnen Projekten können daher noch nicht getroffen werden, heißt es. Erst vergangenen Freitag fand die Raddemo „Gürtel Bike Ride“ statt. Ab jetzt soll sogar monatlich für einen Radschnellweg demonstriert werden.

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