135 Mio. € investiert

Österreich will Fernkälte bis 2027 massiv ausbauen

Österreich
09.08.2022 15:55

Die Anzahl der Hitzetage steigt in Österreich stetig, weswegen immer mehr Klimatisierung und Kühlung benötigt wird. Um diesem Problem entgegenzuwirken, wird die Fernkälte in Österreich stark ausgebaut. Mit 135 Millionen Euro soll bis 2027 das Netzsystem so erweitert werden, dass es landesweit verfügbar ist. Dies berichtet der Fachverband Gas Wärme am Dienstag.

Fernkälte, das Gegenstück zu Fernwärme, verspricht eine Kühlung ohne Klimaanlage. Hierfür wird sechs Grad kaltes Wasser zu Kunden geliefert, welches in Fernkältezentralen gekühlt wird. Bei Verwendung der Fernkälte fließt das Wasser durch Rohre in den Wänden oder wird bei Gebläsekonvektoren (Bestandteil einer Klimaanlage) verwendet, und spendet somit Kühle. Wenn sich das Wasser erwärmt, fließt es wieder zur Abkühlung, wodurch ein Kreislauf entsteht. Fernkälte ist somit ökonomisch und ökologisch, wie der Fachverbund erklärt. So spart sie im Vergleich zu Klimaanlagen 70 Prozent Energie und 50 Prozent CO2. Auch das Stromnetz werde durch den Gebrauch entlastet.

Ausbau bis zu 80 Prozent
Aktuell werden in Österreich 20 Prozent der Gebäude, welche Krankenhäuser, Bürogebäude oder Hotels beinhalten, auf diese Art gekühlt. Der Fachverband hofft, diesen Anteil in Zukunft auf bis zu 80 Prozent auszuweiten: Ende des Vorjahres betrug das Fernkältenetz 32 Kilometer, und ist somit 28,5 Prozent im Vergleich zum Jahr davor gestiegen. 80 Prozent dieses Netzes befindet sich jedoch ausschließlich in Wien, wobei es auch Fernkälte in Linz. St. Pölten oder in vereinzelten Landeskrankenhäusern gibt. Erwin Smole, Vorstand der Stadtwerke-Klagenfurt, erläutert, dass er auch für Klagenfurt ein Fernkältenetz ausbauen wolle, wofür 16 Millionen Euro über drei Jahre investiert werden.

Kosten für Kunden noch unklar
In Wien würden bis 2027 etwa 90 Millionen Euro in den Ausbau investiert, so Alexander Wallisch, Fernwärmebereichssprecher. Aktuell werden 180 Gebäude von der Wien Energie mit Fernkälte versorgt, mit einer Leistung von 200 Megawatt. Bis 2030 soll sich dieser Wert auf 350 Megawatt erweitern. Derzeit sind in Wien 21 Kältestandorte, sieben von ihnen Fernkältezentralen.

Jährlich kommen zehn bis 15 Prozent mehr Kunden hinzu, unter ihnen etwa das AKH, das Rathaus, die Universität Wien oder Büro- und Gewerbestandorte. Gefragt nach den Kosten, konnte Alexander Wallisch keine definite Antwort geben. Der Preis hänge immer mit anderen Energieträgern zusammen, die Verträge mit den einzelnen Kunden seien individuell. Die Kosten setzen sich aus dem Preis für Leistung und Arbeit zusammen, und seien auch abhängig von lokalen Gelegenheiten.

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