Vergeltung angedroht

Israel tötet Anführer der Al-Aksa-Brigaden

Ausland
09.08.2022 16:15

Nach einem am Wochenende vereinbarten Waffenruhe zwischen der israelischen Armee und der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad im Gazastreifen hat Israel am Dienstag im Zuge einer Razzia im Westjordanland ein hochrangiges Mitglied der Al-Aksa-Märtyrerbrigaden getötet. Zwei weitere Palästinenser kamen bei der versuchten Festnahme ebenfalls ums Leben.

„Der Terrorist Ibrahim al-Nabulsi wurde in der Stadt Nablus getötet“, erklärte die israelische Armee zu der Hausdurchsuchung, an der Israels Polizei und der Geheimdienst beteiligt waren. Auch „ein weiterer Terrorist, der sich in dem Haus aufhielt“, sei gestorben. Israelische Sicherheitskräfte hatten nach eigenen Angaben eine Rakete auf das Haus abgefeuert. Vier Verdächtige wurden demnach festgenommen. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden auch mindestens 40 Menschen durch Schüsse verletzt.

Fatah ruft zu Streiks im Handel auf
Nabulsi war ein Kommandant der Al-Aksa-Brigaden, des bewaffneten Arms der im Westjordanland herrschenden Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas. Er soll an mehreren Angriffen auf Israel beteiligt gewesen sein. Wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete, versammelten sich Hunderte Menschen am Dienstag vor dem Rafidia-Krankenhaus in Nablus, in das Nabulsis Leichnam gebracht worden war. Die Kameraden des Getöteten drohten in einer Mitteilung mit Vergeltung. Die Fatah rief aus Protest zu Streiks im Handel in mehreren Städten auf. Die Geschäfte blieben vielerorts geschlossen und Veranstaltungen wurden abgesagt.

Trauernde Palästinenser verabschieden sich von Ibrahim al-Nabulsi (auf der Bahre). (Bild: APA/AFP/ABBAS MOMANI)
Trauernde Palästinenser verabschieden sich von Ibrahim al-Nabulsi (auf der Bahre).

In den vergangenen Monaten gab es fast täglich Einsätze der israelischen Armee im Westjordanland. Dabei hatte die Armee insbesondere Kämpfer der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad im Visier. Mindestens 57 Palästinenser wurden seit Ende März im Westjordanland getötet.

Mitglieder der Al-Aksa-Brigaden bei der Trauerfeier für ihren Kommandanten (Bild: APA/AFP/ABBAS MOMANI)
Mitglieder der Al-Aksa-Brigaden bei der Trauerfeier für ihren Kommandanten

Waffenruhe, aber Reaktion auf „jedwede Aggression“
Erst am Sonntag hatten sich Israel und der Islamische Dschihad unter Vermittlung Ägyptens auf eine Waffenruhe geeinigt. Israel behielt sich aber das Recht vor, im Falle einer Verletzung der Feuerpause „entschlossen zu antworten“. Die palästinensische Seite erklärte ebenfalls ihre Bereitschaft zur Reaktion auf „jedwede Aggression“.

Israels Regierungschef Jair Lapid bezeichnete den Militäreinsatz im Gazastreifen am Montag als Erfolg gegen die Führung des Islamischen Dschihad. Nach Angaben der Organisation wurden zwölf ihrer Mitglieder getötet, darunter die Kommandanten Tajsir al-Dschaabari und Khaled Mansour.

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