Im tragischen Fall Kellermayr sind bisher zwei Verdächtige im Zuge der Ermittlungen ausgeforscht worden. Zu einem Verdächtigen aus Berlin sind mittlerweile auch neue Details bekannt. Gegen ihn laufen Ermittlungen wegen Bedrohung.
Die Generalstaatsanwaltschaft bestätigte am Mittwoch gegenüber dem Ö1-„Morgenjournal“, dass es sich bei dem Berliner um einen 31-Jährigen handelt, der sich möglicherweise in der rechtsextremen Szene aufhalten soll. Derzeit sei aber noch nicht restlos geklärt, ob es sich bei dem Mann tatsächlich um den Verfasser einiger Drohmails an die verstorbene Ärztin handelt.
Zweiter Verdächtiger aus Bayern
Bei dem zweiten Verdächtigen handelt es sich um einen 59-Jährigen aus Bayern. Er soll ein Corona-Maßnahmengegner sein und ebenfalls mehrere E-Mails an die Ärztin verschickt haben. Bereits im Mai wurde der Mann einvernommen, hatte jedoch die Aussage verweigert. Bei einer Hausdurchsuchung zeigte er sich jedoch laut Generalstaatsanwalt Klaus Roland zuletzt kooperativ. Aufgrund der laufenden Ermittlungen können die Beamten derzeit keine weiteren Angaben zu dem Verdächtigen veröffentlichen.
Eine Hackerin aus Deutschland hatte die zwei Verdächtigen zuvor in Deutschland ausfindig gemacht - sie sollen die Drohungen verfasst haben. Kurz darauf hat die Staatsanwaltschaft Wels im Zusammenhang mit den Bedrohungen die Kollegen in München und Berlin eingeschaltet. Letzte Woche übernahm dann auch die Generalstaatsanwaltschaft in Deutschland die Ermittlungen.
Verdächtiger auf Twitter gesperrt
Der 59-jährige Verdächtige hatte noch wenige Tage vor dem Tod der Ärztin auf Twitter unter einem Tweet von Kellermayr damit geprahlt, dass die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen ihn eingestellt habe. Und dann erneut von einem Tribunal gegen Kellermayr gesprochen: „,(...) Wir beobachten Sie, und, wir werden solche Kreaturen vor die in Zukunft einzurichtenden Volkstribunale bringen! (...)‘“, zitierte der Sprecher der Oberstaatsanwaltschaft Klaus Ruhland. Der Twitter-Account wurde wenig später gesperrt.
Wir beobachten Sie, und, wir werden solche Kreaturen vor die in Zukunft einzurichtenden Volkstribunale bringen.
Eine Drohung gegen Lisa-Maria Kellermayr auf Twitter
Spuren führten ins Darknet
Im letzten Jahr gingen in Österreich erste Ermittlungen bereits nach wenigen Wochen ins Leere, nachdem Lisa-Maria Kellermayr selbst Anzeige erstattet hatte. Dabei sollen die Spuren ins Darknet geführt haben, sodass den Ermittlern die Hände gebunden waren.
Mit erst 36 Jahren war die engagierte Landärztin und Verfechterin der Corona-Impfung aus Seewalchen am Attersee aus dem Leben geschieden. Teils unaussprechliche Morddrohungen von Gegnern der Impfung hatten die junge Medizinerin praktisch in den Tod gehetzt.
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