Anti-Kriegs-Botschaft
Hausdurchsuchung bei Putin-kritischer Journalistin
Mit ihren kremlkritischen Aktionen hat sich die Fernsehjournalistin Marina Owsiannikowa in Moskau viele Feinde gemacht. Nun wurde ihr Haus von russischen Sicherheitskräften durchsucht. Die Tür sei einfach eingetreten worden, ohne auf die Ankunft ihrer juristischen Vertreter zu warten, teilte ein Anwalt einer Menschenrechtsorganisation mit.
Die Menschenrechtsgruppe OVD-Info berichtete über die Razzia bei der Journalistin. Laut Dmitry Zakhvatov, einem Anwalt der Organisation, muss sich Owsiannikowa nun vor einem Untersuchungsausschuss verantworten. Jetzt drohen weitere Konsequenzen: Die „Verbreitung falscher Informationen über die Streitkräfte des Landes“ ist in Russland seit Kurzem ein Verbrechen, das strafrechtlich verfolgt wird. Die Höchststrafe beträgt 15 Jahre Gefängnis.
„Sie lügen euch hier nur an“
Owsiannikowa hatte im März mit einer Anti-Kriegs-Botschaft in einer Live-Sendung des staatlichen russischen TV-Senders Kanal Eins für Aufsehen gesorgt. Während Russlands stärkster Abendnachrichtensendung lief sie mit einem Plakat hinter der Nachrichtensprecherin ins Bild. „Glaubt nicht an die Propaganda, sie lügen euch hier nur an“, war darauf zu lesen. Sie wurde zunächst zu einer Geldstrafe von 30.000 Rubel (rund 480 Euro) verdonnert. Ihr wurden weitere Konsequenzen angedroht.
Nach der Störaktion floh sie zunächst aus Russland und arbeitete für eine deutsche Zeitung, ehe sie wegen eines Sorgerechtsstreits in ihre Heimat zurückkehrte. Sie hörte dabei nicht auf, die „Militäroperation“, wie der Invasionskrieg vom Kreml bezeichnet wird, zu kritisieren.
Bislang drei Geldstrafen verhängt
Mitte Juli wurde sie schließlich kurzzeitig festgenommen, in den letzten Wochen fasste sie zwei weitere Geldstrafen aus, weil sie die Armee des Landes in ihren Social-Media-Posts diskreditiert hatte.
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