Ermittlungen gestartet

Journalistin Owsjannikowa erneut festgenommen

Ausland
10.08.2022 18:03

Die durch eine Protestaktion im russischen Fernsehen bekannt gewordene TV-Journalistin Marina Owsjannikowa gerät offenbar verstärkt ins Visier der russischen Behörden. Am Mittwoch wurde sie erneut festgenommen. Gegen Owsjannikowa seien Ermittlungen wegen der „Verbreitung von Falschinformationen“ über die russische Armee eingeleitet worden, sagte ihr Anwalt Dmitri Sachwatow der Nachrichtenagentur AFP.

Zuvor hatte der Anwalt auf dem Nachrichtendienst Telegram mitteilte, dass das Haus seiner Mandantin von russischen Sicherheitskräften durchsucht worden sei. Seinen Angaben zufolge wurden zudem strafrechtliche Ermittlungen gegen Owsjannikowa eingeleitet. Hintergrund seien russische Gesetze, die die Verbreitung von Falschmeldungen über die russische Armee unter Strafe stellen, so Sachwarow.

Wurde bereits zweimal zu Geldstrafen verurteilt
Seit Ende Juli wurde die zweifache Mutter bereits zweimal wegen „Diskreditierung“ der Armee zu Geldstrafen verurteilt. Die Urteile bezogen sich insbesondere auf Veröffentlichungen in Onlinenetzwerken, in denen die Journalistin die Militäroffensive in der Ukraine kritisierte.

International bekannt wurde Owsjannikowa, als sie Mitte März während einer Live-Sendung eines staatlichen TV-Senders Kanal Eins hinter der Nachrichtensprecherin auftauchte und ein gegen den Militäreinsatz in der Ukraine gerichtetes Protestplakat in die Kamera hielt. „Glaubt nicht an die Propaganda, sie lügen euch hier nur an“, war darauf zu lesen.

Die 44-Jährige hatte am 14. März während einer Live-Fernsehsendung mit einem Plakat gegen den russischen Einmarsch in die Ukraine protestiert. (Bild: twitter.com (Screenshot))
Die 44-Jährige hatte am 14. März während einer Live-Fernsehsendung mit einem Plakat gegen den russischen Einmarsch in die Ukraine protestiert.

Hört nicht auf, „Militäroperation“ zu kritisieren
Nach der Störaktion floh sie zunächst aus Russland und arbeitete für eine deutsche Zeitung, ehe sie wegen eines Sorgerechtsstreits in ihre Heimat zurückkehrte. Sie hörte dabei nicht auf, die „Militäroperation“, wie der Invasionskrieg vom Kreml bezeichnet wird, zu kritisieren.

Die russischen Behörden, die bereits seit Jahren gegen Regierungskritiker vorgehen, haben seit Beginn der Militäroffensive ihr strafrechtliches Vorgehen noch einmal deutlich verschärft.

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