Infrastruktur bedroht

Kiew hofft auf ein Kriegsende vor dem Winter

Ukraine-Krieg
10.08.2022 19:50

Die Kämpfe in der Ukraine müssen nach Einschätzung des Präsidialamts in Kiew dringend noch vor Beginn der nächsten Heizperiode beendet werden. Ansonsten bestehe das Risiko, dass Russland die Infrastruktur für Wärme und Energie zerstöre, sagte der Stabschef von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak, am Mittwoch in Kiew. Die russische Armee greife jetzt schon Infrastruktureinrichtungen an. Zudem besteht die Gefahr, dass das Atomkraftwerk Saporischschja vom ukrainischen Netz getrennt wird.

Die von den russischen Streitkräftne bedrohte Energie-Infrastruktur sei „einer der Gründe, warum wir maximale Maßnahmen ergreifen wollen, um den aktiven Teil des Kriegs bis Ende Herbst zu beenden“, sagte Jermak. Der Krieg dauert inzwischen fast schon ein halbes Jahr. Die ukrainische Armee versuche alles, um die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern, so Jermak. Je länger sich russisches Militär auf ukrainischem Gebiet verschanzen könne, desto schwieriger werde es.

Stromleitungen kappen, „wenn es nötig ist“
Für den Fall, dass das AKW Saporischschja an die von Russland annektierte Halbinsel Krim angeschlossen wird, droht die Ukraine mit einem Kappen der Stromleitungen. „Ich denke, unsere Streitkräfte werden dazu bereit sein, wenn es nötig ist“, sagte der Chef des staatlichen Atomkraftwerksbetreibers Enerhoatom, Petro Kotin, am Mittwoch der Agentur RBK-Ukrajina. Dazu könne es kommen, bevor das Kraftwerk vom ukrainischen Netz getrennt wird.

Kotin zufolge will Russland seit langem das AKW mit der Krim verbinden. „Dafür muss das Kraftwerk komplett vom ukrainischen Energiesystem abgeschaltet und an die Leitung angeschlossen werden, welche die Krim mit dem Wasserkraftwerk Kachowka verbindet“, erklärte der 61-Jährige. Kotin sagte auch, dass die ukrainischen Truppen die Stromleitungen beschießen würden, wenn Russland das Atomkraftwerk an sein Netz anschließe.

Bei Ausfall Versorgung im Süden gefährdet
Bei einem Ausfall des Kraftwerks wäre die Stromversorgung des gesamten russisch besetzten Südens gefährdet. Russland hat die Ukraine Ende Februar angegriffen und dann das größte europäische Kernkraftwerk Anfang März besetzt.

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