Ausnahmezustand
Nach Explosionen: Russen flüchten von der Krim
Ein Toter, 14 Verletzte und Massenpanik auf der Krim: Nach den schweren Explosionen auf einem russischen Militärstützpunkt auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel haben die Behörden dort den Ausnahmezustand ausgerufen. Aus Angst vor möglichen weiteren Angriffen haben zahlreiche russische Touristen bzw. russische Staatsbürger, die sich seit der Annexion 2014 dort angesiedelt haben, fluchtartig die Krim verlassen.
In sozialen Medien tauchten Videos auf, die kilometerlange Autokolonnen in Richtung russisches Festland zeigten. In einem der Videos, das der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Geraschtschenko, veröffentlicht hat, sagt eine Russin unter Tränen: „Ich möchte wirklich nicht von der Krim weg. Es ist so schön hier. Ich habe mich daran gewöhnt. Es ist, als wären wir hier zu Hause.“
Ukrainisches Ministerium warnt vor Krim-Urlaub
Das ukrainische Verteidigungsministerium machte sich mit einem Video, das von dem Lied „Cruel Summer“ der Popgruppe Bananarama begleitet wird, auf seine Art und Weise lustig über die besorgten Russen. „Unseren geschätzten russischen Gästen raten wir von einem Besuch der ukrainischen Krim ab, es sei denn, sie wollen einen unangenehm heißen Sommerurlaub verbringen“, heißt es an einer Stelle. Als alternative Reisedestinationen werden die Türkei, die Vereinigten Arabischen Emirate oder Kuba vorgeschlagen.
Schon zum zweiten Mal in diesem Sommer wurden Feriengäste am Schwarzen Meer aus der Strandruhe gerissen. Schon am 31. Juli schlug bei der russischen Schwarzmeerflotte in der Hafenstadt Sewastopol nach Behördenangaben eine ukrainische Drohne ein. Auch da gab es Verletzte. Beide Zwischenfälle werfen bei russischen Beobachtern inzwischen Fragen auf, wie gut die militärisch hochgerüstete Halbinsel, die sich Moskau 2014 einverleibte, tatsächlich geschützt ist. Kremlchef Wladimir Putin hatte immer wieder angekündigt, dass die Sicherheit der Krim noch weiter verstärkt werden solle.
Angespannte Lage in russischen Grenzregionen
Auch andere russische Regionen im Grenzgebiet zur Ukraine berichten von einer extrem gespannten Lage im Zuge angeblicher Angriffe aus dem Nachbarland. Die Gouverneure von Brjansk, Kursk und Belgorod klagen über Verletzte und schwere Zerstörungen. Aber bisher hat Russland seinen Drohungen, Kommandozentralen in Kiew zu bombardieren, wenn der Beschuss nicht aufhöre, keine Taten folgen lassen.
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Überprüfbar von unabhängiger Seite ist nicht, wer genau die Attacken verübt. Auch in der Ukraine wird darauf hingewiesen, dass Russland sie selbst inszenieren könnte, um einen Vorwand für neue Schläge zu schaffen. Klar ist aber, dass auch der neue Fall der Explosionen dem russischen Image als Garant für die Sicherheit auf der Krim schadet.
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