Eine US-Teenagerin aus Nebraska wird aktuell strafrechtlich verfolgt, weil sie eine Schwangerschaft abgebrochen haben soll. Im Zuge der Ermittlungen soll der Internet-Gigant Facebook nun belastende Chat-Nachrichten der Betroffenen an die Behörden übermittelt haben. Experten rufen aus diesem Anlass dazu auf, die eigene Kommunikation im Netz zu verschlüsseln und die auf den Servern der Tech-Unternehmen hinterlegten persönlichen Daten möglichst gering zu halten.
Der Fall erregt nun besonders aufgrund des zuletzt aufgehobenen Rechts auf Abtreibung in den Vereinigten Staaten die Gemüter. Viele Kritiker fürchteten aufgrund dessen, dass die von Tech-Unternehmen gespeicherten Nutzerdaten gegen Abtreibungswillige verwendet werden könnten.
Private Chats ausgewertet
Die Datenübermittlung im aktuellen Fall aus Nebraska fand dabei offenbar schon vor dem höchstrichterlichen Urteil im Juni statt. Facebook habe dabei die Daten einer Mutter und ihrer Tochter wegen einer illegalen Abtreibung aufgrund eines Durchsuchungsbefehls an die Polizei übermittelt. In den privaten Nachrichten sollen die nun Angeklagten sich darüber ausgetauscht haben, wie man selbst eine Abtreibung arrangieren könnte, berichtete der „Lincoln Journal Star“.
Ihnen wird dadurch vorgeworfen, gegen ein Gesetz in Nebraska verstoßen zu haben, das Abtreibungen nach der 20. Schwangerschaftswoche verbietet. Die Teenagerin hatte gegenüber der Polizei ursprünglich angegeben, eine Fehlgeburt erlitten zu haben.
Facebook verteidigt Weitergabe
Facebook selbst verteidigte die Vorgangsweise: Der Durchsuchungsbefehl von Anfang Juni habe keinerlei Hinweis auf eine Abtreibung enthalten, sondern sich auf eine polizeiliche Untersuchung des totgeborenen Babys bezogen, beteuerte ein Sprecher des Mutterunternehmens Meta.
Experten raten zu verschlüsselten Chats
Experten raten aufgrund der Vorgangsweise nun, umso vorsichtiger mit privaten Details im Netz umzugehen. Eine echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Nachrichten hätte es Facebook unmöglich gemacht, die Daten herauszugeben, erklärte etwa der Technologieexperte Albert Fox Cahn gegenüber dem „Guardian“. In der heutigen Form sind Facebook- und Instagram-Nachrichten jedoch nicht standardmäßig Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Nutzer müssen diese Option aktiv auswählen.
Datenschützer raten aber ganz grundsätzlich dazu, möglichst wenig Daten von sich in den sozialen Netzwerken zu teilen. Die einzige Möglichkeit, dass die Tech-Unternehmen diese in keinem Fall weitergeben können, ist also, diese gar nicht anzugeben.
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