Wo kann man sein Elektrofahrzeug am günstigsten aufladen? Laut Arbeiterkammer ist diese Frage nur schwer zu beantworten. Wegen eines „Dschungels“ an Tarifmodellen bei öffentlich zugänglichen Ladestationen gebe es kaum Transparenz.
Diese Erkenntnis ist ein Ergebnis einer aktuellen Preis- und Marktanalyse. Dafür verglich AK-Energie-Experte Michael Soder 28 Tarife von 16 Anbietern.
Am billigsten tankt es sich jedenfalls zu Hause. Die AK nimmt für ein durchschnittliches E-Auto einen Durchschnittsverbrauch von 15 kWh pro 100 Kilometer an (was ein ziemlich geringer Wert ist) und errechnete dafür für eine Fahrt von 100 Kilometern Stromkosten von 5,57 Euro, wenn man an der eigenen Wallbox lädt. Wird das Fahrzeug zu 80 Prozent zu Hause und zu 20 Prozent an öffentlichen Ladestationen mit Strom gespeist (was laut AK der durchschnittlichen Verwendung entspricht), zahlt man für 100 Kilometer im Durchschnitt 6,57 Euro. Würde man nur auf öffentliche Ladestationen zurückgreifen, müsste man durchschnittlich 10,57 Euro zahlen. Zum Vergleich: Die AK errechnete für die gleiche Fahrt mit Diesel- oder Benzinantrieb Kosten von 13,23 bzw. 14,28 Euro.
Der Preisvorteil des Elektroantriebs hänge aber stark vom jeweiligen Tarifmodell ab. Während Tarifverträge, die das dominante Abrechnungsmodell sind, im Schnitt pro 100 Kilometer Kosten von 5,93 Euro verursachen, sind es bei Pauschaltarifen mit 10,95 Euro schon fast doppelt so viel. Bei Untersuchungen in den Jahren 2018 und 2020 waren Pauschaltarife noch billiger als die Vertragstarife.
Kartenzahlung ist immens teuer
Richtig teuer wird es dann, wenn man per Direct-Payment, also mit Kreditkarte an der Ladestation bezahlt. Hier liege der Durchschnittspreis für eine 100-Kilometer-Fahrt mit 14,83 Euro um 150 Prozent über den Vertragstarifen und sogar über den Benzinkosten für die gleiche Strecke.
Auch innerhalb der jeweiligen Tarifmodelle gibt es laut AK große Unterschiede: Die Differenz zwischen dem günstigsten und dem teuersten Angebot liege bei Vertragstarifen bei 10,94 Euro, bei Pauschaltarifen bei 13 Euro und bei Direct-Payment Tarifen bei 16,20 Euro. Je nachdem für welche Ladestation man sich entscheidet, kann der Preis also stark variieren.
Damit mehr Transparenz in den Markt kommt, fordert die AK eine leicht vergleichbare Abrechnung mit Preisen für die gleiche Einheit (kWh). Wird zusätzlich eine Gebühr pro Lademinute verrechnet, dann solle der Preis hierfür getrennt angegeben werden, so AK-Experte Soder.
Am besten ist es zu Hause - oder in der Arbeit
Konsumentinnen und Konsumenten rät die AK dann darauf zu achten, welche Ladeleistung ihr Auto und welche die Ladesäule hat: Man zahle nämlich für die Ladeleistung der Tankstation, auch wenn das eigene Fahrzeug diese gar nicht aufnehmen könne. Zudem solle man sich neben Preisvergleichen auch gut über die jeweiligen Vertragskonditionen informieren und Ladeleistungen wählen, die dem Auto entsprechen. Allgemein rät die AK, das Auto so weit wie möglich zu Hause oder am Arbeitsplatz aufzuladen.
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