Getreide-Krise
UNO: Über 60 Länder kämpfen mit Lebensmittelimport
Mehr als 60 ärmere Länder kämpfen laut Experten der Vereinten Nationen angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen infolge des Ukraine-Krieges bereits damit, Lebensmittelimporte zu bezahlen. Dies geht aus einem geleakten E-Mail hervor, über welches das Magazin „Politico“ am Dienstagabend online berichtet. Dazu gehören unter anderem Kolumbien, Malawi, Pakistan und Myanmar.
„In Sierra Leone nimmt der Konsum nahrhafter Lebensmittel durch ärmere Menschen infolge gestiegener Preise ab. Ähnliche Risiken werden aus Kolumbien, Kongo, Tschad, Ecuador, Irak, Kenia, Malawi und Mauretanien gemeldet“, schreibt David Nabarro, Sondergesandter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Covid-19, am 4. August über ein Expertentreffen am 28. Juli in dem von „Politico“ eingesehenen E-Mail.
Mehr Geld für Grundbedürfnisse
„Verbraucherorganisationen berichten, dass die Preise in Pakistan, Myanmar, Peru, Malawi, Burundi und Nigeria immer schneller steigen, wobei immer mehr Menschen unverhältnismäßig viel für ihre Grundbedürfnisse ausgeben“, heißt es darin weiter. Rund zwölf Regierungen stünden kurz vor dem Zahlungsausfall bei der Rückzahlung von Schulden und viele suchten nach Möglichkeiten für einen Schuldenerlass.
Anfang des Jahres hatte UNO-Generalsekretär António Guterres eine 32-köpfige Beratungsgruppe („Global Crisis Response Group“, GCRG) eingerichtet, um die zunehmende Ernährungsunsicherheit nach Russlands Invasion seines Nachbarlandes, des großen Lebensmittelproduzenten Ukraine, zu bearbeiten und politische Vorschläge zur Bewältigung von Krisen in den Bereichen Energie, Finanzen und Ernährung zu entwickeln. So berät ein Netzwerk von Schlüsselakteuren die Ernährungssektion der GCRG, die gemeinsam von Inger Andersen, Chefin des UNO-Umweltprogramms, und Nabarro geleitet wird.
Beratergruppe brachte bislang keine Ergebnisse
Die informelle Beratungsgruppe für Lebensmittelkrisen soll sich dieses Jahr 13 Mal getroffen haben, wird aber auf der Website der Vereinten Nationen nicht erwähnt. Seitens der UNO gab es keine Stellungnahme dazu.
Josef Schmidhuber, Ökonom bei der UNO-Ernährungs- und Agrarorganisation FAO habe gefragt, ob das Schwarzmeerabkommen Bestimmungen enthalte, die garantierten, dass ärmere Länder es sich leisten könnten, das neu freigesetzte Getreide der Ukraine zu kaufen. Darauf habe er keine Antwort erhalten. Das nächste Treffen des sogenannten „Food Workstream Network“ der GCRG soll am 25. August stattfinden.
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