Selbstfahrender Zug

U5: So funktioniert die Glasschleuse am Bahnsteig

Wien
12.08.2022 06:00

Die Wiener U5 wird künftig ohne Fahrer unterwegs sein: Möglich machen das Schutztüren, damit Menschen und Gegenstände nicht aufs Gleis fallen.

Ein bisschen dauert es noch, bis die vollautomatische Linie U5 auf Schiene ist. 2026 soll es dann so weit sein, bis dahin wird die Strecke zwischen Karlsplatz und Rathaus für den Betrieb ohne Fahrer vorbereitet. Als Voraussetzung dafür werden in den Stationen Karlsplatz, Museumsquartier, Volkstheater und Rathaus insgesamt 144 Bahnsteigtüren und 16.000 Quadratmeter Glasflächen eingebaut.

In der Station Volkstheater wurden nun die ersten zwei von insgesamt 36 Automatiktüren errichtet. Im Vorfeld mussten dafür die Bahnsteigkanten verstärkt werden, denn pro Bahnsteigseite kommt eine Last von 40 Tonnen hinzu.

„Mit dem Einbau der ersten Bahnsteigtüren kommen wir der Wiener U-Bahn-Zukunft einen Schritt näher. Der vollautomatische Betrieb der Öffis bedeutet für die Fahrgäste künftig noch mehr Komfort und Sicherheit“, freut sich Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ).

Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) und Geschäftsführer der Wiener Linien Günter Steinbauer (re.) präsentierten stolz den Einbau der ersten Bahnsteigtüren in der Station Volkstheater. (Bild: Gerhard Bartel)
Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) und Geschäftsführer der Wiener Linien Günter Steinbauer (re.) präsentierten stolz den Einbau der ersten Bahnsteigtüren in der Station Volkstheater.

Der Gleisbereich zwischen Karlsplatz und Rathaus wird bereits mit der Betriebsaufnahme der U2 in diesem Abschnitt durch die Türen vom Bahnsteig abgetrennt. Damit können dann auch beim vollautomatischen Betrieb der U5 ab 2026 keine Gegenstände mehr auf die Gleise gelangen. Bei Einfahrt und Stillstand können Fahrgäste direkt vor den Bahnsteigtüren durch Knopfdruck die Bahnsteigtüren öffnen, um in den Zug einzusteigen.

Bevor eine Bahnsteigtür eingehoben wird, wird diese genau geprüft: Im Rahmen eines Tests muss jede Türe 10.000 Test-Öffnungen durchlaufen. Zum Vergleich: Im Fahrgastbetrieb öffnet und schließt eine Türe durchschnittlich bis zu 100.000-mal pro Jahr.

So geht es mit dem U-Bahn-Ausbau weiter
Am Matzleinsdorfer Platz haben im Mai die Tunnelarbeiten begonnen, im Juni starteten die Arbeiten im Bereich Rathaus/Schottentor.

Sind die Tunnel im U2-Umfeld fertig, startet der nächste Meilenstein: die Arbeiten mit der Schildvortriebsmaschine, dem sogenannten Maulwurf.

Ab voraussichtlich 2024 gräbt die Tunnelbohrmaschine vom Matzleinsdorfer Platz den ersten Streckentunnel bis zum Augustinplatz im 7. Bezirk. Die Fertigstellung des neuen U2-Südastes bis zum Matzleinsdorfer Platz soll 2028 erfolgen. Neben Preissteigerungen gibt es derzeit aber auch Lieferengpässe beim Baumaterial. „Vor einer Verzögerung sind auch wir nicht gefeit, deswegen lässt sich noch kein exakter Endzeitpunkt festsetzen, aber mir ist lieber, die U-Bahn fährt sicher anstatt früher“, so der Geschäftsführer der Wiener Linien, Günter Steinbauer.

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