Diskussion um Abschuss

Der Wolf hat mehr als 250 Tiere gerissen

Kärnten
11.08.2022 18:00

Der Wolf treibt weiterhin in Oberkärnten sein Unwesen. Sorgen bereitet den Bauern in Osttirol vor allem das Wolfspärchen und dessen Nachwuchs. 

Nicht nur im Möll- und Drautal zählen Bauern beinahe täglich Risse. Nun ist der Wolf auch im Liesertal unterwegs. „In Rennweg wurden einige Schafe getötet - DNA-Analysen sind noch ausständig, es deutet aber alles auf das Raubtier hin“, sagt Kärntens Wolfsbeauftragter Roman Kirnbauer. Im Frühjahr wurden die ersten Risse gezählt. „Mittlerweile sind wir bei weit mehr als 250 getöteten Tieren. 2021 waren es ’nur’ 120“, mahnt Kirnbauer.

Diskussion um Abschuss
Das Wolfspärchen, das derzeit vor allem in Osttirol sein Unwesen treibt und Junge haben könnte, wurde, wie berichtet, zum Abschuss freigegeben. Landwirte sind erfreut, Tierschutzexperten weniger. „Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Beide derzeit ihre Jungtiere aufziehen. Ein Abschuss würde den grausamen Hungertod der Jungwölfe bedeuten. Das ist weder mit dem Tierschutzgesetz noch mit dem Jagdethos zu vereinbaren“, sagt WWF-Experte Christian Pichler. Sollte sich der Jungtierverdacht bestätigen, so wäre dies das erste Wolfsrudel im österreichischen Alpenraum.

Zitat Icon

Insbesondere Behirtung und Schutzhunde halten im alpinen Raum effektiv Wölfe ab.

Christian Pichler, WWF

Die Naturschutzorganisation appelliert an das Land Tirol, „Sachverstand und Ruhe“ walten zu lassen. Neben der ersatzlosen Rücknahme des Abschussbescheids soll das Wolfs-Monitoring intensiviert, Nutztierhalter verstärkt informiert und im Aufbau von Schutzmaßnahmen unterstützt werden. 

Die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe sieht in der Diskussion um den Abschuss des Wolfes eine rote Linie überschritten. „Wenn hier tatsächlich - behördlich verordnet - Wolfseltern erschossen werden, deren Junge noch lange nicht selbstständig lebensfähig sind, werden diese qualvoll sterben, und das ist eindeutig vorsätzliche Tierquälerei und mutwillige Tötung. Deshalb werden wir im Falle einer solchen Straftat sowohl die Behördenvertreter als auch die Täter anzeigen“, kündigt Jürgen Stadler vom Verein Pfotenhilfe an. 

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