Der Neusiedler See im (Klima-)Wandel der Zeit: Versäumnisse der Vergangenheit machen die nachhaltige Absicherung des Naturjuwels zu einem langwierigen „Jahrhundert-Projekt“.
Im Schlamm versunken sind die Anrainer des Neusiedler Sees schon im 19. Jahrhundert. Nachdem laut Fischereichronik anno 1864 der Pegelstand sehr niedrig war, kamen im darauffolgenden Sommer Hitze und Föhnwinde dazu, der heiß ersehnte Regen blieb aus.
Kaum Wasser
Die Wetterextreme bereiteten dem See ein Ende. Das ganze Becken schien fast wasserlos. „Nur an der tiefsten Stelle nahe Apetlon spiegelte sich die Sonne in einer Lacke“, heißt es in historischen Aufzeichnungen. Die letzte, bisher längste Trockenperiode dauerte bis 1871 an.
Die Sorge um den See ist wieder hoch aktuell. Abgesehen vom fehlenden Niederschlag, schreiten Schilfwildwuchs und Verlandung voran. Der Schlamm wird immer mehr. 55 Millionen Kubikmeter liegen zur Entnahme bereit. Der Überschuss entspricht der Größe von 20 Cheops-Pyramiden, 30-mal dem Eiffelturm, 330-mal dem Eisenstädter Landhaus oder 400-mal dem Esterházy-Schloss.
Lösung gestaltet sich schwierig
„Das Problem ist nicht so einfach zu lösen. Jahrzehntelang ist nichts unternommen worden, nach den Versäumnissen wird uns der Aufholprozess noch eine Weile beschäftigen“, so der Tenor aus den elf Seegemeinden.
Das „Jahrhundert-Projekt“ zur Rettung des Sees, wie die „Krone“ Ende 2021 titelte, ist längst Landessache. Hohe Erwartungen werden in das Seemanagement gesetzt. „Unsere Gäste haben großes Verständnis für die Bemühungen und genießen dennoch ihren Urlaub am See“, weiß Hans Hallwirth vom Hotel Sifkovits in Rust: „Die Touristen verstehen, dass auch der See in Zeiten des Klimawandels ,Erholung’ braucht.“
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