Neben den Aufführungen auf der Seebühne warten die Bregenzer Festspiele in den nächsten Tagen noch mit bemerkenswerten Produktionen auf, die allesamt einen Bezug zu jüngeren Menschen haben und damit den „Blick in die Zukunft“ öffnen, wie Intendantin Elisabeth Sobotka es beim Pressetag formulierte.
„Die Aufführung am See ist nicht alles, aber ohne sie ist alles nichts.“ So sprach Moderator Axel Renner beim Pressetag und spielte damit auf das besondere Finanzierungsmodell der Bregenzer Festspiele an, das mit den Einnahmen von der Seebühne die kleineren Produktionen subventioniert.
Von diesen gibt es in den kommenden Tagen drei sehr unterschiedliche: Am Sonntag (11 Uhr) präsentiert die Orchesterakademie, was sie in der Woche davor mit dem Dirigenten Daniel Cohen erarbeitet hat. Junge Menschen vor allem aus dem deutschsprachigen Raum, aber auch aus anderen Ländern, spielen eine Uraufführung von Herbert Willi, das Trompetenkonzert von Haydn (mit Selina Ott) und die „Fünfte“ von Schostakowitsch. Als Konzertmeisterin fungiert die Geigerin Karoline Wocher, die aus Rankweil stammt und in Leipzig studiert.
Jungen Sängern ist das von Elisabeth Sobotka ins Leben gerufene Opernstudio gewidmet, das nach der corona-bedingten Verschiebung von Rossinis „Italienerin in Algier“ in diesem Jahr zum zweiten Mal in Erscheinung tritt. Am 15. August hat im Theater am Kornmarkt Joseph Haydns Oper „Armida“ Premiere. Es ist die siebente Opernstudio-Produktion, gleichzeitig die dritte mit dem Regisseur Jörg Lichtenstein. Mittels dieser Zauberoper will er „männliche Eigenschaften in ihrer Gefährlichkeit aufzeigen“. Alle Figuren seien „Antihelden“, deren Scheitern habe durchaus auch komische Aspekte, so Liechtenstein. Nikolaus Webern hat die wunderschöne Ausstattung entworfen.
In surreale, besser gesagt virtuelle Welten führt uns indes das Musiktheater „Melencolia“, das am 18. August auf der Werkstattbühne seine Uraufführung erlebt. Der Gemütszustand der Melancholie zieht sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte. Heute wird sie vorwiegend negativ gesehen, da sie vermeintlich unproduktiv ist.
Die Komponistin und Regisseurin Brigitta Muntendorf ist hingegen der Überzeugung, dass unsere Welt eine bessere wäre, würden wir der Melancholie mehr Raum geben. Die Besucher erwartet eine virtuelle Welt, die sehr schön sein kann, aber auch befremdet, geschaffen von Veronika Simmering und Sita Messer. Die Live-Musik des „Ensemble modern“ wird elektronisch weiterentwickelt, künstliche Intelligenz und Avatare spielen ebenfalls eine Rolle.
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