Öamtc-Rettungshubschrauber dürfen ab 23.30 Uhr am Flughafen Graz nicht landen, um zu aufzutanken. Jetzt schaltet sich der Landeshauptmann ein!
Im Kampf gegen den Notarztmangel vor allem im Raum Liezen setzt das Land jetzt voll auf die Einsatzbereitschaft der Rettungshubschrauber. Neben dem in St. Michael stationierten Christophorus 17 wird ab 1. Oktober eine weitere Maschine in den 24-Stunden-Dienst gestellt: der C 14 in Niederöblarn. Doch damit die Öamtc-Helis auch tatsächlich in der Nacht abheben und so Leben retten können, müssen zuvor noch einige Hausaufgaben erledigt werden. Denn derzeit macht die Bürokratie diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung.
Wenn man von uns erwartet, dass wir rund um die Uhr Patienten sicher ins Spital fliegen, muss man uns auch das Werkzeug dafür geben!
Peter Fleischhacker, Öamtc-Flugbetriebsleiter
Keine Lande-Erlaubnis für nächtlichen Tankstopp
Die Sache klingt wie eine Posse: Wie berichtet, verhindert ein Uralt-Gesetz des Bundes, dass die Crews ab 23.30 Uhr am Flughafen Graz landen dürfen, um aufzutanken. Der Sprit reicht jedoch kaum, um zwei Einsätze hintereinander zu fliegen: Wird die Besatzung des C 17 etwa von der Ober- in die Oststeiermark zu einem Notfall in der Nacht beordert, braucht man den Tankstopp am Thalerhof. Da der Tower dann aber nicht mehr besetzt ist - das Personal hat Dienstschluss -, gibt’s auch keine Landefreigabe. Und die benötigt der Rettungshubschrauber.
Die „Steirerkrone“ bekam bei einem Lokalaugenschein am Montag Einblick in den Christophorus-12-Stützpunkt sowie den herausfordernden Alltag der Rettungsflieger - und konnte sich davon überzeugen: Das Areal am Flughafen-Areal zählt zu den sichersten Landeplätzen in der Steiermark. Und die „rettenden Engel“ sind erfahrene Vollprofis, die auch für kritische Flüge in der Dunkelheit bestens ausgebildet und gerüstet sind. „Der größte und sicherste Fleck, um zu landen, ist der Flughafen. Nur weil die Sicherheitsdienste nach Hause gehen, soll er unsicher sein? Das versteht niemand“, schüttelt Öamtc-Flugbetriebsleiter Peter Fleischhacker den Kopf.
Nach unseren Berichten kommt jetzt aber Bewegung in die Causa! Landeshauptmann Christopher Drexler - er ist hauptverantwortlich für das steirische Notarztwesen - macht dem Bund jetzt ordentlich Wind. Im „Krone“-Gespräch verlangt der ÖVP-Chef von der zuständigen grünen Verkehrsministerin Leonore Gewessler eine sofortige Gesetzesänderung - mit deutlichen Worten: „Die Teams der Flugrettung und alle unsere Notfallmediziner leisten unter hoher Belastung großartige Arbeit. Sie retten jeden Tag Leben. Es kann nicht sein, dass sie dabei durch eine Uralt-Bestimmung behindert werden. Ich fordere dringend eine Ausnahme für die Notarzthubschrauber. Dieser Zustand ist nicht tragbar!“
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