Trotz Energie- und Teuerungskrise zahlen wir so viel Steuern wie nie! In Zeiten, in denen die Inflation die Preise in die Höhe treibt, müssen viele Steirer jeden Euro zweimal umdrehen. Bliebe mehr Nettogehalt am Lohnzettel, wäre das Leben auch leichter. Österreich ist ein Hochsteuerland - Vertreter der Jungen Wirtschaft und der Jungen Industrie fordern nun eine sofortige Abgabensenkung.
Der aktuelle Preis-Wahnsinn sorgt bei den Steirern von Tag zu Tag für mehr Ärger und Unverständnis: Die Stromkosten explodieren, das Tanken wird zum Luxus, Grundlebensmittel kosten so viel wie nie zuvor. Das Gehalt am Lohnzettel wird jedoch nicht mehr.
Im Gegenteil: Wir zahlen aktuell so viele Steuern wie kaum ein Land in Europa, die unser Netto-Einkommen dahinschmelzen lassen. Das zeigt auch der so genannte „Tax Freedom Day“, auf Deutsch „Steuerzahler-Gedenktag“, der heuer auf den 15. August fällt. Was sagt dieser Zeitpunkt aus?
Er markiert den ersten Tag im Jahr, an dem ein durchschnittlicher österreichischer Steuerzahler genug Geld verdient hat, um seine Steuern und Abgaben zu bezahlen. Anders ausgedrückt: Wir haben bis zum 15. August, immerhin 227 Tage lang, ausschließlich für den Staat gearbeitet - und nicht für das eigene Börsel!
Das geht aus einer aktuellen Studie des Austrian Economics Center hervor, das den Tax Freedom Day seit 2010 jährlich berechnet. Dabei werden sämtliche Steuereinnahmen und Sozialabgaben durch das Einkommen der Haushalte und Betriebe geteilt - und dieser Prozentsatz dann auf das Jahr umgerechnet.
Besonders ärgerlich: Dieser Tag ist heuer wieder später im Jahr. Das liegt nicht nur an den gewaltigen Energiekosten, die dem Staat enorme Mehreinnahmen durch die Steuern darauf bescheren, sondern auch an den sehr hohen Lohn- und Lohnnebenkosten. Mit 47,8 Prozent sind diese im Ländervergleich fast Europa-Spitze! Nur Belgien (52,6 Prozent) und Deutschland (48,1 Prozent) haben höhere als Österreich, der Schnitt liegt bei 34,6 Prozent.
„Es muss viel mehr Geld im Börsel bleiben“
„Die Arbeitnehmer brauchen mehr Netto vom Brutto - es kann nicht sein, dass von einem verdienten Euro nur 37 Cent übrig bleiben“, ärgert sich Hannes Buchhauser, Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft, im „Krone“-Gespräch. „Wir sind ein Hochsteuerland. Den Menschen muss mehr im Börsel bleiben, und die steirischen Unternehmen müssen ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten“, fordert auch Nina Zechner, Geschäftsführerin der Jungen Industrie. „Es kann auch nicht sein, dass die Steuerlast so hoch ist, es aber nach wie vor bei einer Kinderbetreuung hapert!“ Beide Vertreter sind sich einig: Es braucht eine ordentliche Steuerreform.
Für eine Senkung der Abgaben tritt auch Martin Gundinger vom Austrian Economics Center ein: „Vor dem Hintergrund der steigenden Inflationsrate ist diese samt einer Kürzung der Staatsausgaben sinnvoll. Damit steigt auch die Produktivität - und wenn mehr produziert wird, wirkt das preisdämpfend.“
Man wird also sehen, auf welches Datum der Tax Freedom Day im nächsten Jahr fällt . . .
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