18 Meter tiefe Spalte

Opfer (24) fand Gletschersturz zum Lachen

Oberösterreich
12.08.2022 19:00

Eine junge Tschechin (24) war auf dem Hallstätter Gletscher in Oberösterreich in eine 18 Meter tiefe Spalte gestürzt. Die Frau erkannte aber nicht, in welcher Gefahr sie schwebt und fand das Ganze ziemlich lustig.

Wilfried Schrempf, der Wirt der Seethalerhütte am Dachstein, war gerade mit Sicherungsarbeiten für den Gletscherweg beschäftigt, als ein junger Tscheche heranstürmte. „Meine Freundin ist in ein Loch gefallen“, erklärte ihm der 25-Jährige aufgeregt in sehr schlechtem Englisch. Schrempf war dennoch sofort klar, dass die Frau in eine Gletscherspalte gestürzt sein musste. „Abseits des gesicherten Weges ist es derzeit extrem gefährlich“, sagt er.

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Das Paar war zum ersten Mal auf einem Gletscher. Es war unglaublich leichtsinnig, trotz Verbotstafeln und ohne Ausrüstung den gesicherten Weg zu verlassen.

Retter Wilfried Schrempf (52), Wirt der Seethalerhütte auf dem Dachstein

Der Wirt schnappte sich sein Quad und fuhr zur Unglücksstelle. „Die Spalte war aber so tief, dass ich die Tschechin gar nicht sehen konnte“, erzählt der 52-Jährige. Wie sich später herausstellte, war die Urlauberin durch eine Schneebrücke gefallen und am Grund der ersten Spalte noch durch eine weitere, etwa 40 Zentimeter breite Kluft gerutscht.

Hüttenwirt Wilfried Schrempf zog mit einem Bergführer die abgestürzte Tschechin aus der Gletscherspalte (Bild: Sepp Pail)
Hüttenwirt Wilfried Schrempf zog mit einem Bergführer die abgestürzte Tschechin aus der Gletscherspalte

Nur Abschürfungen
Gemeinsam mit einem zufällig vorbeikommenden Bergführer leitete Schrempf die Rettungsaktion ein. „Wir sind davon ausgegangen, dass sich die Frau in Lebensgefahr befindet, deshalb hab‘ ich auch den Notarzthelikopter alarmiert“, so Schrempf. Beide waren dann extrem erleichtert, als sich die Frau verbal bemerkbar machte und schrie, wohlauf zu sein. „Wir haben ein Seil samt Klettergurt hinuntergelassen, den sie sich umgeschnallt hat.“ In nur 20 Minuten gelang es den beiden, die Abgestürzte an die Oberfläche zu ziehen.

Der Notarztheli „Christophorus 14“ brauchte die nahezu unverletzt gebliebene Frau nicht ins Spital fliegen. (Bild: Bergrettung Dachstein)
Der Notarztheli „Christophorus 14“ brauchte die nahezu unverletzt gebliebene Frau nicht ins Spital fliegen.

Keine Ausrüstung
Die 24-Jährige hatte tatsächlich nur leichte Abschürfungen, wie auch der eintreffende Notarzt der Heli-Crew überrascht feststellte. Erstaunt waren die Retter aber vor allem auch über das Verhalten der Frau. „Sie hat bei der Bergung gelacht und offenbar nicht überrissen, in welcher Gefahr sie steckt.“ Das tschechische Paar war auch extrem schlecht ausgerüstet, hatte weder Seil noch Kletterausrüstung dabei. Schrempf: „Die Frau beispielsweise war nur mit Turnpatschen, Leggings und dünnem Leiberl bekleidet. Wir haben den beiden dann ziemlich ins Gewissen geredet.“

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