Schock bei Steirern nach Mietkauf: Plötzlich kostet das neue Zuhause 100.000 Euro mehr! Gegen Geschäftsführer und Genossenschaft ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Graz.
Ihren Traum vom Wohnen wollten sich etliche Steirer mit Hilfe der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft Ennstal (ENW) unter anderem beim Grazer Messequartier erfüllen.
So auch Barbara Sima-Ruml und ihr Partner. Die Frau sitzt nach einem Unfall im Rollstuhl. Durch Schadenersatzzahlungen hatte das Paar das nötige Kleingeld für einen Sofortkauf zur Verfügung. „Wir wurden beim Verkaufsgespräch jedoch zum Mietkauf überredet, da dieser so unglaublich günstig erschien.“
„Das ist gemein“
Die ENW-Mitarbeiterin habe eindringlich vom Sofortkauf ab- und zum Mietkauf geraten, da die Immobilie so schlussendlich viel günstiger sei. Zehn Jahre später sitzt der Schock tief.
„Uns wurde mehrfach schriftlich und mündlich gesagt, dass wir lediglich aushaftende Darlehen übernehmen und einen geringen Barkaufpreis direkt an die Genossenschaft zahlen müssten. Nun sollen wir plötzlich 100.000 Euro mehr an die Genossenschaft zahlen, als ausgemacht war! Das ist nicht mehr gemeinnützig, das ist gemein“, ist die Frau schockiert.
Land hat nicht reagiert
Gemeinsam mit Nina Zappl und weiteren Betroffenen - auch ihnen wurde ein weit höherer Kaufbetrag vorgeschrieben als ursprünglich vereinbart - hat sie Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Graz erstattet. Zappl selbst hat etliche Male beim Land Steiermark urgiert - ergebnislos.
„Der Sachverhalt ist der Landesregierung seit Monaten bekannt und sollte längst dazu geführt haben, eine angemessene Überprüfung nach dem Wohnbaugesetz in die Wege zu leiten. Schließlich geht es hier auch um Fördergelder. Die ENW ist ein gemeinnütziger Wohnbauträger, der sich beharrlich rechtswidrig verhält, und die Politik sieht zu. Das ist für mich der eigentliche Skandal!“
Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlung auf
Jetzt wird die Staatsanwaltschaft tätig: „Da ein Anfangsverdacht gegeben ist, wird nun wegen des Verdachts des schweren Betrugs gegen zwei Geschäftsführer und die Genossenschaft als Verband ermittelt“, so Christian Kroschl, Sprecher der Staatsanwaltschaft, zur „Krone“. A
uch zivilrechtlich wird mit Hilfe der Arbeiterkammer vorgegangen. Zappl rechnet damit, dass sich Dutzende Menschen anschließen werden, ein Fundraising wurde daher eingerichtet.
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