Um „die blutigen Taten in der Ukraine“ zu verfolgen, brauche es eine internationale Koalition, sagte der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow am Samstag. Vorbild sollen die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse gegen Nationalsozialisten nach dem Zweiten Weltkrieg sein.
Der Verteidigungsminister habe bereits eine entsprechende Bitte über das Außenministerium in Kiew an die Ukraine-Kontaktgruppe gerichtet. Sein Land brauche etwa Experten und Expertinnen für Militärrecht und Spezialkräfte, um Kriegsverbrechen aufzuklären und die russischen Angreifer zu bestrafen. Zu der Kontaktgruppe zählen Länder wie die USA, Deutschland und Großbritannien.
„Ich zweifle nicht daran, dass wir nach dem Sieg der Ukraine in diesem Krieg auf dem einen oder anderen Weg jeden aufspüren werden, der an den barbarischen Morden und der Folter beteiligt ist“, sagte Resnikow. Bestraft werden sollen laut ihm nicht nur die Täter und Täterinnen selbst, sondern auch jene, die solche Verbrechen rechtfertigen. Als Vorbild nannte der Minister den Nürnberger Kriegsverbrecherprozess gegen Nationalsozialisten nach dem Zweiten Weltkrieg.
Verbrechen kurz nach Kriegsbeginn
Erste Berichte von Kriegsverbrechen hatte es bereits kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar gegeben. Frauen waren vergewaltigt worden, in den Straßen des Ortes Butscha waren Leichen von Zivilpersonen gefunden worden. Es gab unter anderem Angriffe auf Theater, Schulen und Krankenhäuser. Das Weltstrafgericht in Den Haag ermittelt seit Anfang März und schickte das bisher größte Team ins Kriegsgebiet. Im Juli verpflichteten sich westliche Staaten, bei den Ermittlungen enger zusammenzuarbeiten.
Moskau vermeldet Kontrolle über Pisky
Unterdessen vermeldeten russische Streitkräfte, erneut die Ortschaft Pisky am Rande der ostukrainischen Stadt Donezk erobert zu haben. Russische und pro-russische Kräfte hatten erst vor gut einer Woche erklärt, dass sie die vollständige Kontrolle über das Dorf übernommen hätten. Sie sollen ein HIMARS-Raketensystem, das die USA geliefert hatten, und ein Munitionsdepot für dieses Waffensystem in der Nähe der Stadt Kramatorsk zerstört haben.
In der betroffenen Region Donezk (Donbass) liegt das Zentrum der ukrainischen Kohle- und Stahlindustrie. Die Stadt Donezk selbst wird bereits seit 2014 von pro-russischen Separatisten kontrolliert.
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