Europas Autobauer haben 2021 die CO2-Flottengrenzwerte eingehalten. Alle Hersteller unterboten ihre Emissions-Limits teils deutlich, wie die Umweltorganisation ICCT errechnet hat. Allerdings bedienen sich manche eines legalen Tricks.
Der durchschnittliche Ausstoß aller in der EU neu zugelassenen Pkw sank um 16 Gramm auf 115 Gramm pro Kilometer (nach WLTP-Norm). Nach der älteren NEFZ-Norm entspricht das rund 95 Gramm.
„Ablasshandel“ mit CO2
„Hersteller-Pools“ bedeutet, dass nicht jeder Hersteller für sich die Grenzwerte einhalten muss, sondern sich mit anderen zusammenschließt und dann mit ihnen gemeinsam veranlagt wird. Das erleichtert es Herstellern mit verbrauchsintensiven Flotten, die Vorgaben zu erfüllen, indem sie sich bei Wettbewerbern mit geringem CO2-Ausstoß „einkaufen“.
Auf den geringsten CO2-Ausstoß kamen die Neuwagen des Tesla-Pools. Die Kalifornier lassen sich gemeinsam mit Honda und Land Rover veranlagen, im Durchschnitt emittierten die Fahrzeuge der drei Hersteller 67 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer, was 69 Gramm unter dem gemeinsamen Limit liegt.
Im Schnitt unterschritten die Pools ihre jeweiligen Ziele um 6 Gramm pro Kilometer. Bei diesem Wert oder besser lagen neben Tesla und den gepoolten Herstellern auch BMW/Mini, Mercedes/Smart und Stellantis mit seinen neun europäischen Marken plus Pool-Partner Seat. Nur relativ knapp um 1 Gramm unterboten Mazda/Subaru/Suzuki/Toyota sowie Renault/Nissan/Mitsubishi ihre Limits. Marktführer VW, zu dessen Pool auch die SAIC-Elektromarke MG Motor zählt, war um 3 Gramm besser als gefordert.
Die Verbesserung der individuellen sowie herstellerübergreifenden CO2-Bilanz ist vor allem auf den hohen Anteil an E-Autos zurückzuführen, die mit Emissionen von 0 Gramm in die Statistik einfließen. Die sogenannten „Supercredits“, mit denen sich die Hersteller verkaufte E-Mobile mehrfach anrechnen können, spielten 2021 nur noch eine Nebenrolle. Der Großteil der Pools hatte diese begrenzte Möglichkeit schon in den vergangenen Jahren komplett ausgeschöpft.
Die ICCT-Berechnungen auf Basis von Zahlen der europäischen Umweltagentur (EEA) sind lediglich vorläufig. Offizielle EU-Zahlen sollen gegen Ende des Jahres vorliegen. Sollten die Hersteller wider Erwarten ihre Ziele nicht erreichen, drohen empfindliche Geldstrafen. (SPX)
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