Vermutlich hatte er nichts Böses im Sinn, als er mit der jahrzehntelang institutionalisiert gewesenen Weisheit den Zoff zwischen Thomas Tuchel und Antonio Conte erklären wollte. Und doch stapfte der schottische TV-Experte Graeme Souness breitflächig ins twitterianische Shitstorm-Fettnäpfchen, als er am Sonntagabend Fußball zum „Männersport“ erklärte.
Hitzige Szenen, echte Emotionen, schier archaisch angehauchte Revierverteidigungskämpfe, ein veritabler „Trainer-Zoff“ - der Londoner Städtekämpf zwischen Chelsea und Tottenham hatte am Sonntagnachmittag alles zu bieten, was ein Derby gemeinhin ausmacht. Und Graeme Souness, schottischer Ex-Kicker und - Trainer, inzwischen Sky-Experte, war ob der spektakulären Szenen glückselig. Und wollte den abschließenden Knatsch zwischen Tuchel und Conte auch nicht überdramatisieren. Mit der schlichten Erklärung, dass Fußball immerhin Männersport sei. Autsch! Die Empörungswelle schwappte auf Twitter schnell über. Erst recht, als der gute Mann etwas später noch fabulierte, dass „wir unseren Fußball zurückhaben“ und „die Männer es angehen“. Und das im physischen Studio-Beisein von Chelsea-Stürmerin Karen Carney. „Schändlich“ sei sein Kommentar, musste sich Souness via Social Media gefallen lassen, „heikel“ dazu und „bizarr“. Ein Streifzug durch die Twitter-Reaktionen:
Tuchel pragmatisch
Übrigens: Auch Chelsea-Coach Tuchel wollten den Vorfall nach dem Spiel nicht über Gebühr hochstilisieren - weniger aus geschlechtsspezifischen Perspektiven heraus als vielmehr aus ganz pragmatischen: „Ihr berichtet seit Tagen darüber, dass Tottenham hier nicht gewinnen kann“, meinte er im Sky-Interview. Da sei Brisanz in einem Spiel halt vorprogrammiert. Nicht mehr und nicht weniger. Ein Shitstorm blieb ihm für diese Aussage dem Vernehmen nach erspart.
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