Neue Abhängigkeit?
Norwegen vervierfachte Einnahmen aus Gasexporten
Im Vergleich zum Vorjahr hat Norwegen seine Einnahmen aus Gasexporten im Juli vervierfacht. Seit europäische Länder ihre Abhängigkeit von russischen Energieimporten reduzieren wollen, nimmt die Nachfrage nach Gas aus Norwegen zu. Deutschland will den Handel weiter ausbauen.
Im Juli überstieg der Wert der norwegischen Warenexporte den der Importe, wie das Nationale Statistikinstitut am Montag mitteilte. Der vorherige Rekord war erst im März aufgestellt worden. Dass der Gaspreis im Juli auf ein Rekordniveau getrieben worden sei, habe unter anderem mit der vorübergehenden Schließlung der Nord-Stream-1-Pipeline und dem Rückgang des Gastransports durch die Leitung zu tun, führten die Statistiker und Statistikerinnen aus.
Produktion auf Hochtouren
Um einen Teil des Bedarfs anderer europäischer Länder zu decken, produziert Norwegen derzeit auf Hochtouren Gas. Abnehmer sind unter anderem Österreich und Deutschland, wobei das Nachbarland das Energiegeschäft weiter ausbauen möchte. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) trifft sich dazu am Montag mit Norwegens Regierungschef Jonas Gahr Störe in Oslo.
Preise deutlich gestiegen
In Deutschland müssen Kunden und Kundinnen ab Herbst mit deutlich gestiegenen Gaspreisen rechnen. So sollen die Mehrkosten bei einem Haushalt mit Einfamilienhaus und einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bei rund 484 Euro jährlich liegen. Hinzu kommt die Mehrwertsteuer, welche die deutsche Regierung verhindern will. Russland habe seit Mitte Juni seine Gasimportmengen nach Deutschland in unberechenbarer Weise reudziert, damit eine künstliche Energieknappheit geschaffen und die Preise in die Höhe getrieben, teilte das Wirtschaftsministerium mit.
Bisher haben Gasimporteure im Nachbarland Lieferpflichten gegenüber ihren Kunden und Kundinnen. Um diesen gerecht zu werden, müssen sie ausgefallene Gasmengen aus Russland durch den Kauf deutlich teurerer Mengen am Kurzfristmarkt ersetzen. Die Mehrkosten können noch nicht weitergegeben werden, was sich mit einer geplanten staatlichen Gasumlage nun ändern soll. Diese soll ab Oktober eingeführt werden.
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