Detonation auf Krim

Explosion in Munitionsdepot laut Kreml „Sabotage“

Ausland
16.08.2022 13:56

Auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat es nach Behördenangaben erneut Explosionen in einem Militärobjekt gegeben. In dem Gebiet Dschankoj im Norden der Krim sei Dienstagfrüh ein Munitionslager detoniert, hieß es. Auf Videos (oben) in den sozialen Netzwerken waren ein großes Feuer und Rauchwolken zu sehen. Das Verteidigungsministerium in Moskau sprach von einem „Sabotageakt“.

Bei dem Angriff sei ein Militärlager getroffen worden, teilte das Ministerium nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau mit. Es sei eine Reihe von zivilen Objekten beschädigt worden, darunter Stromleitungen, ein Kraftwerk und Bahngleise sowie einige Wohngebäude, hieß es. Es gebe keine Schwerverletzten. Es werde alles unternommen, um die Folgen zu beseitigen. Es war zunächst unklar, wer für die Explosion verantwortlich war.

3000 Menschen in Sicherheit gebracht
Der von Russland eingesetzte Verwaltungschef der Krim, Sergej Aksjonow, hatte in der Früh von einer Explosion in einem Dorf des Gebiets Dschankoj im Norden der Halbinsel berichtet. Dabei seien zwei Menschen verletzt worden. Mehr als 3000 Menschen wurden den Behörden zufolge bis zum frühen Nachmittag in Sicherheit gebracht.

Russisches Militäraufgebot in Dschankoj auf der Krim (Archivbild) - in der Nähe explodierte das Munitionsdepot. (Bild: APA/AFP/Satellite image ©2022 Maxar Technologies)
Russisches Militäraufgebot in Dschankoj auf der Krim (Archivbild) - in der Nähe explodierte das Munitionsdepot.

Nach Behördenangaben kam es in dem Dorf Maiskoje zu der Explosion, und zwar auf dem Gelände eines früheren Bauernhofes, der von den russischen Streitkräften als Munitionslager genutzt wird. Die amtliche Nachrichtenagentur RIA berichtete zudem von einem Brand in einem Umspannwerk in der Nähe der Ortschaft Dschankoj 20 Kilometer entfernt.

Auch der Zugverkehr in der Region wurde nach Angaben von Aksjonow unterbrochen. Menschen würden mit Bussen zu ihren Zielen gebracht, sagte er. Über Dschankoj gehen die Bahnverbindungen von Moskau über die neue Krimbrücke in die Hauptstadt Simferopol auf der Halbinsel. Die Züge von Moskau sollten nur noch bis Wladislawowka fahren. Weil der Flugverkehr eingestellt ist, nutzen viele Touristen in der Sommerzeit die Bahn, um in die Badeorte am Schwarzen Meer zu gelangen.

Erst vergangene Woche gab es schwere Explosionen auf einem russischen Militärstützpunkt auf der 2014 annektierten Krim. Bei den Explosionen auf der Basis in Saki nahe dem Kurort Nowofjodorowka wurde nach Behördenangaben ein Mensch getötet. Es gab demnach auch 14 Verletzte. Experten gehen davon aus, dass die Ukraine der Basis einen Schlag versetzte und dabei mehrere Kampfjets zerstörte. Offiziell bestätigt hat Kiew den Angriff nicht. Russland hingegen behauptet, es sei wegen Verstoßes gegen den Brandschutz zu der Explosion gekommen.

„Hohes Todesrisiko für Invasoren“
Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak schrieb zur neuen Detonation am Dienstag auf Twitter: „Der Morgen nahe Dschankoj begann mit Explosionen. Zur Erinnerung: Die Krim eines normalen Landes heißt Schwarzes Meer, Berge, Erholung und Tourismus; die von Russen besetzte Krim bedeutet Explosionen von Depots und ein hohes Todesrisiko für die Invasoren und Diebe. Die Entmilitarisierung ist im Gang.“

Die Zwischenfälle werfen bei russischen Beobachtern inzwischen Fragen auf, wie gut die militärisch hochgerüstete Halbinsel, die sich Moskau 2014 einverleibte, tatsächlich geschützt ist. Kremlchef Wladimir Putin hatte immer wieder angekündigt, dass die Sicherheit der Krim noch weiter verstärkt werden solle.

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