Bis zu 160 Prozent

Eltern müssen für Schulsachen wieder mehr bezahlen

Leben
16.08.2022 11:06

Das Ferienende rückt in Sicht und viele Eltern denken schon jetzt an den Schulstart. Clever einkaufen zahlt sich hierbei aus: Bei diversen Schulartikeln wie Heften, Stiften und Co. gibt es Preisunterschiede von etwa 160 Prozent - für ein und dasselbe Produkt. Hier erfahren Sie alles über das Schulstartgeld, diverse Unterstützungsaktionen für Haushalte, die Mindestsicherung oder Sozialhilfe beziehen, wo und wie Sie am besten den Rechenstift ansetzen können und worauf Sie beim Einkauf von Stiften oder Schultasche achten müssen.

Wie teuer der Start ins Schulleben wird, zeigt der aktuelle AK Preismonitor*. Erhoben wurden dabei die Preise für 49 Schulutensilien, die die meisten Erstklässler brauchen. Grundsätzlich sind die Preise für die erhobenen Produkte im Papier-Fachhandel im Durchschnitt um 15,3 Prozent teurer als bei den großen Handelsketten. Aber vier von 49 Produkten waren im Schnitt im Papierfachhandel um bis zu 40,7 Prozent billiger; so etwa Jolly Deckweiß (7,5 ml).

Schulwaren gegenüber 2021 um 4,6 Prozent teurer
Gegenüber dem Vorjahr sind die erhobenen Schulartikel bei den Handelsketten um durchschnittlich 4,6 Prozent teurer geworden, im Papierfachhandel um durchschnittlich sieben Prozent teurer. Zwischen den Handelsketten machen die Preisdifferenzen bei ein und denselben Markenprodukten bis zu 81,7 Prozent aus.

So kostet die Pelikan Füllfeder (Feder M) zwischen 11,00 (Interspar) und 19,99 (Thalia) Euro. Der Uhu Alleskleber (35g) kostet je nach Handelskette zwischen 1,75 (Müller) und 2,99 (Interspar) Euro. Das ist eine Preisdifferenz von 70,9 Prozent.

Zwischen den Papierfachgeschäften liegen die Preisdifferenzen bei ein und denselben Markenprodukten bei bis zu 163,3 Prozent. So kosten die Jolly Bleistifte Nr. 2 HB (zwölf Stück) je nach Fachgeschäft zwischen 3,60 und 9,48 Euro. Der UHU Stic Klebestift (21 g) kostet zwischen 1,49 und 3,90 Euro. Das ist eine Preisdifferenz von 161,7 Prozent.

Preisdifferenzen je nach Qualität teils utopisch hoch
Manche Schulutensilien - wie etwa Haarpinsel - werden je nach Papierfachgeschäft in unterschiedlicher Qualität verkauft. „Hier sind die Preisdifferenzen dann natürlich noch viel höher, nämlich um bis zu rund 829 Prozent“, so AK Expertin Manuela Delapina. „Qualitätsunterschiede spielen bei diesen Produkten aber eine wesentliche Rolle.“ Besonders groß fallen auch die Preisunterschiede bei Schultaschen-Sets aus. „Diese kosten heuer je nach Inhalt und Qualität zwischen rund 50 und 300 Euro.“

(Bild: APA/Georg Hochmuth)

AK-Tipps für den Einkauf zum Schulstart

  • Achten Sie auf die Qualität der Produkte - vor allem auf die Haltbarkeit. Billig-Filzstifte etwa trocknen viel schneller aus! Billige Tintenkiller löschen die Tinte nicht komplett. Billige Malfarben mit hohem Wasseranteil haben weniger Farbpigmente und ergeben oft ein unzureichendes Malergebnis. Durch den Kauf von nachhaltigeren (längerlebigen) Produkten können Sie im Endeffekt Geld sparen. Vorsicht ist jedoch bei Prestige-Markenprodukten gegeben. Es gibt auch nicht so bekannte Markenprodukte, deren Qualität ebenfalls sehr gut ist und die nicht so teuer sind.
  • Wählen Sie umweltfreundliche Produkte wie wiederbefüllbare Filzstifte auf Wasserbasis, Hefte mit Recyclingpapier oder Bleistifte ohne Lackierung am Holzschaft. Informationen zu umweltfreundlichen Produkten bekommen Sie unter schuleinkauf.at.
  • Bei Füllfedern ist die Federqualität und die Gestaltung des Schafts (Griffmulden) sehr wichtig! Es empfiehlt sich, vor dem Kauf auszuprobieren, wie die Füllfeder in der Hand liegt. Das Probeschreiben mit der Füllfeder bieten die meisten Papierfachgeschäfte gratis an.
  • Bei Buntstiften sollten die Minen mindestens vier Millimeter Dicke haben.
  • Schultaschen sollten folgenden Anforderungen entsprechen: Passgenauigkeit, orthopädisch geformter Rückenteil (geprüft nach DIN 58124), sie sollte sich an die Wirbelsäule anpassen (jeder Körper ist anders), der Rückenteil sollte komplett gepolstert sein, hohe Standsicherheit beim Bepacken, stark belastbares, reißfestes Material, wasserundurchlässig, Abriebfestigkeit, signalwirksame Erkennbarkeit. Außerdem sollte die Schultasche einen geeigneten Platz für die Schuljause haben - vor allem, wenn das Kind keine Ganztagesvolksschule besucht. Die bepackte Schultasche eines Volksschulkindes sollte nicht schwerer als maximal ein Zehntel des Körpergewichts sein. Die leere Schultasche sollte nicht mehr als 1200 Gramm wiegen.
  • Sie können oft auch Ihre Einkaufsliste im Geschäft abgeben und die Waren nach ein bis zwei Stunden fertig zusammengestellt abholen!
  • Im Rahmen der Aktion „Schulstartklar!“ werden an Schüler in Haushalten mit Mindestsicherung, Sozialhilfe oder Sozialunterstützung durch die Volkshilfe Solidarität und ihre Partner Gutscheine im Wert von 80 Euro verteilt. Mit diesen Gutscheinen können in allen LIBRO und PAGRO DISKONT Filialen österreichweit Schulartikel gekauft werden.  Alle Infos zur Aktion finden Sie unter schulstartklar.at.
  • Schulstartgeld gibt es in Österreich im Rahmen der Familienbeihilfe jeden September in der Höhe von 100 Euro für jedes Kind von sechs bis 15 Jahren. Das Schulstartgeld wird automatisch mit der Familienbeihilfe im September ausbezahlt.
  • In den Carla-Läden der Caritas Wien (1050, Mittersteig 10 und 1210 Wien, Steinheilgasse 3) und im Sozialmarkt SOS-Ballon (1050, Schönbrunner Straße 75) kann man Schulartikel günstig einkaufen.
  • Der Fonds „Lernen.Möglich.Machen“ der Volkshilfe Österreich unterstützt Familien, die unter der Armutsgefährdungsschwelle (entspr. EU-SILC-Daten) leben ganzjährig bei bildungsbezogenen Kosten (Schulmaterialien, Ausflüge, Laptop, Nachhilfe, aber auch Sport- und Sprachkurse, etc.).

*Verglichen wurden die Preise in 16 Papier-Fachgeschäften sowie bei fünf Handelsketten (Pagro, Libro, Thalia, Interspar, Müller) in Wien.

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(Bild: kmm)



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