Vor vier Wochen absolvierte Kristijan Dobras das Vaduz-Training noch im grünen Trikot seines Jugendklubs. Trotz der fehlenden Euphorie in Liechtenstein freut sich der Österreicher auf das „Spiel seines Lebens“ am Donnerstag, wie die „Krone“ erfuhr.
„Krone“: Kristijan, erkläre uns bitte, warum Vaduz in der zweiten Schweizer Liga sieglos, Vorletzter ist, aber Konyaspor eliminieren kann?
Dobras (lacht): Das fragen wir uns selbst auch. In Konya waren 30.000 Fans, dann ist es schwierig, in der Liga vom Kopf bereit zu sein. Die Doppelbelastung sind wir auch nicht gewöhnt. Aber die zweite Liga hier ist besser als die österreichische. Und Vaduz gehört eigentlich in die erste Liga.
Was traust du euch gegen Rapid zu?
Wir haben schon Koper und Konyaspor geschlagen, Druck hat nur Rapid. Es ist ein Bonusspiel, für uns das Spiel des Lebens. Ich dachte, ich gewinne eher die Euro-Millionen, als einmal im Play-off gegen Rapid spielen zu dürfen.
Wobei du ja von 2010 bis 2013 Rapidler warst.
Ja, Hofmann und Burgstaller sind noch dabei. Zoki Barisic war der Trainer bei den Amateuren, Peter Schöttel bei den Profis.
Warum hast du es in Hütteldorf nicht geschafft?
Das war die Jugend. Man sollte halt beim Trainer nicht zurückreden. Mit 29 Jahren achte ich jetzt auch ganz anders auf meinen Körper. Damals wurde ich an Grödig verliehen, dann habe ich mich verletzt, wurde nicht mehr zurückgeholt. Ich hatte meine Chance.
Aber?
Dennoch war es etwas Besonderes. Vor unserem ersten Quali-Spiel in Koper ist unser Zeugwart vorgefahren. Wir hatten in Vaduz noch ein Training, jeder sollte das Trikot seines Jugendklubs anziehen. Ich bin mit dem grünen Dress gekommen, von Rapid. Das war vor vier Wochen.
Jetzt bist du der perfekte Informant für Vaduz?
(lacht): Alle wollen wissen, wie die Stimmung in Hütteldorf ist. Darauf freuen wir uns besonders. Ich habe ihnen gesagt: Jungs, die Rapid-Fans kommen auch nach Altach, da fahren sie auch die 50 Kilometer weiter. Wir werden auch daheim ein Auswärtsspiel haben. Wie gegen die Türken.
Wir haben schon Koper und Konyaspor geschlagen, Druck hat nur Rapid.
Kristijan Dobras
Noch nie kam ein Klub aus Liechtenstein ins Play-off des Europacups - herrscht jetzt keine Euphorie in Vaduz?
Nur im Verein. Woanders hätten die Fans wohl am Flughafen gewartet, hier nicht. Dafür kann man immer in Ruhe arbeiten. Auch die Infrastruktur ist sehr gut, besser als bei einigen Bundesligisten in Österreich.
Bei Wr. Neustadt, Altach und Sturm hast du auch gespielt - hart formuliert, jetzt Vaduz, ist das kein Abstieg?
Ich war auch schon vereinslos, kenne auch diese Seite. Ich weiß, was ich hier habe, lebe in Hohenems, pendle jeden Tag. Aber klar wollen wir wieder rauf, das ist der Anspruch von Vaduz.
Gegen Rapid kannst du dich auch empfehlen.
Ich war leider zuletzt angeschlagen. Aber in so einem Spiel gibt es keine Schmerzen, da schießt dann das Adrenalin ein.
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