Die Entscheidung über die Bestellung eines neuen Generalstabschefs für das österreichische Bundesheer ist gefallen: Der Niederösterreicher Rudolf Striedinger, bislang im Rang eines Generalmajors, wird Österreichs oberster Militär, wie Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Mittwoch bekannt gab. Striedinger galt im Vorfeld bereits als Favorit für den Posten.
Der 60-jährige Offizier ist derzeit bereits stellvertretender Generalstabschef sowie Leiter der Gesamtstaatlichen COVID-Krisenkoordination (GECKO). Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Striedinger bekannt, als er immer wieder im Tarnanzug zu Presskonferenzen erschien, was teils als zu martialisch ausgelegt wurde und Kritik einbrachte.
Striedinger folgt nun Robert Brieger nach - der bisherige Generalstabschef wurde bereits am 6. Mai verabschiedet. Er wird Leiter des EU-Militärausschusses (EUMC). Insgesamt waren elf Kandidaten im Rennen um den höchsten Posten innerhalb des österreichischen Bundesheeres - sieben von ihnen waren von der Bewertungskommission als geeignet eingestuft worden.
Das monatliche Gehalt des höchsten Offiziers des Bundesheeres beträgt ohne Zulagen gerundet 11.000 Euro brutto.
Vom Militärkommandanten zum Generalstabschef
Striedinger (60) kann eine stramme Karriere in der Landesverteidigung vorweisen: Der gebürtige Wiener Neustädter wurde 2002 zum Leiter der Generalstabsabteilung bestellt. Von 2011 bis 2016 war er Militärkommandant von Niederösterreich. Im März 2016 wurde Striedinger vom damaligen Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) zum Leiter des Abwehramtes ernannt. Im Jänner 2020 bestellte ihn Verteidigungsministerin Tanner zu ihrem Stabschef. Seit Sommer 2021 ist er stellvertretender Generalstabschef. Auslandserfahrung sammelte Striedinger als Kommandant einer multinationalen Brigade bei EUFOR/ALTHEA in Bosnien und Herzegowina.
Kritik an Auftritt bei ÖVP-Veranstaltung
Politisch ganz unbefleckt ist Striedinger nicht - geht es zumindest nach der Opposition. In einer parlamentarischen Anfrage im vergangenen Jahr wollten die NEOS wissen, warum er als Leiter des Abwehramts an einer Veranstaltung mit dem damaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Manfred Weber, dem Spitzenkandidaten der Europäischen Volkspartei, teilnahm und dabei seine Uniform trug. Kritik gab es auch an einem - später zurückgezogenen - Erlass, mit dem „unerbetene öffentliche Meinungsäußerungen von Ressortangehörigen“ untersagt werden sollen.
Heilige Messen im Ausland genossen
Privat ist wenig über Striedinger bekannt. Religion dürfte im Leben des verheirateten Vaters von sechs Kindern jedoch eine maßgebliche Rolle spielen, handelt eine seiner Publikationen doch von seinen „Erfahrungen eines Kommandanten mit der Militärseelsorge im Auslandseinsatz.“ Darin schreibt er: „Ein besonderes Erlebnis für mich ganz persönlich waren die Heiligen Messen, die jeden Samstagnachmittag auf Camp Eagle Base für das österreichische Kontingent gefeiert wurden. Für mich bot sich dadurch jedes Mal die Möglichkeit, aus dem Einsatzalltag herauszutreten und zumindest für einen gewissen Zeitraum ein Stück Heimat im Einsatzraum erleben zu dürfen.“
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