Amt niedergelegt

Der nächste Pfarrer folgt dem Ruf der Liebe

Steiermark
17.08.2022 06:00

Mit Karol Pytraczyk kehrt in der Steiermark erneut ein Priester der Kirche den Rücken. Ein Grund neben der Liebe zu einer Frau ist die immer höhere Arbeitsbelastung für Pfarrer.

Zwischen einer Vielzahl an Gründen, die Karol Pytraczyk (Pfarre Riegersburg/Breitenfeld) dazu bewegten, sein Priesteramt niederzulegen, stach einer besonders heraus: die Liebe zu einer Frau. Er habe lange überlegt und diese Entscheidung nach 13 Jahren als Priester nun ausdrücklich getroffen.

Der Geistliche erklärt, dass neben dem zölibatären Lebensstil die momentane Situation in der Kirche, die hohe Intensität, Sakramente zu spenden, und die dadurch entstandene Ermüdung seinen Rückzug bestimmten. „Es ist für mich nicht möglich, ein Doppelleben zu führen“, so Pytraczyk.

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Es ist für mich nicht möglich, ein Doppelleben zu führen.

Karol Pytraczyk

„Gott wird an meiner Seite sein“
Deshalb erging seine Bitte an Bischof Wilhelm Krautwaschl, ihn von seiner Aufgabe als Provisor freizustellen und ab September ein Laisierungsverfahren einzuleiten. „Der Glaube ist mir wichtig. Gott wird auch in dieser schweren Phase an meiner Seite sein“, so der scheidende Priester, der sich stets bemüht habe, sein Bestes zu geben.

Erst Anfang des Jahres schied Andreas Monschein wegen einer Frau bewusst aus dem Priesteramt aus. (Bild: Christian Jauschowetz)
Erst Anfang des Jahres schied Andreas Monschein wegen einer Frau bewusst aus dem Priesteramt aus.

Anlass zum Handeln
Erich Linhardt, Generalvikar der Diözese Graz-Seckau, dankte Pytraczyk für seinen engagierten Einsatz und meint aber auch: „Die von ihm erwähnte Ermüdung durch Überlastung muss Anlass zum Handeln sein.“ Denn: Heuer ist Karol Pytraczyk nach Andreas Monschein schon der zweite Pfarrer, der in der Steiermark aus dem Priesteramt ausscheidet.

Derzeit gibt es in der Diözese 370 Welt- und Ordenspriester für 50 Seelsorgeräume. Auf die Priester, die oft mehrere Pfarren betreuen, kommt immer mehr Arbeit zu. Viele seien dadurch sehr gefordert. „Wir müssen uns bemühen, Priester zu entlasten“, so Linhardt.

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