Junghunde, die Spaß ins Pandemie-Homeoffice brachten, wurden eine Last. Auch Kleintiere sind klassische Urlaubsopfer. Das Linzer Tierheim platzt derzeit aus allen Nähten.
In der Haustierwelt zeigt Corona erst jetzt die größten Auswirkungen: „Wir erleben eine Abgabewelle bei Hunden, die während Corona unüberlegt angeschafft wurden“, berichtet Nora Sudra vom Linzer Tierheim. „Damals war der Vierbeiner süß, jetzt ist er in der Pubertät oder gerade erwachsen. Die Leute müssten durchbeißen, ihn erziehen, doch die Zeit fehlt“, sagt Sudra. Unerzogene Tiere zu vermitteln, ist aber besonders schwer.
Hartes Schicksal
Unter den 44 Hunden und 142 Katzen im Linzer Tierheim sind auch ältere Tiere. Oft hat sie ein menschliches Schicksal hierher gebracht: „Wir haben drei Malamuts, deren Besitzer an Corona verstorben ist.“ Das bewegungsfreudige Trio, das schon in die Jahre gekommen ist, hofft vermutlich vergeblich auf einen neuen Besitzer: „Sie wurden nur im Freien gehalten, sind nicht an Indoor gewöhnt. Wer soll das bewältigen?“
Auf die Minute weg
Bei den Kleintier-Waisen, derzeit 63, sorgte dagegen die Urlaubszeit für eine Welle: „Jeden Tag kommen Leute, die auf die Minute ihr Meerschweinchen oder den Zwerghasen abgeben wollen, weil sie anschließend gleich wegfahren wollen.“
Besitzer gesucht
Mit 281 Fundtieren seit Jahresbeginn schreibt man leider einen Rekord. Eine im Schuhkarton ausgesetzte Agame war bisher der Exot. Was viele nicht wissen: „Ein gefundenes oder zugelaufenes Tier darf man nicht nach Hause mitnehmen, sondern muss es bei uns abgeben“, sagt Sudra. Das Tierheim sucht gewissenhaft nach den Besitzern.
Bei der Stadt Linz beobachtet man neuerdings, dass Fundtiere zum Fundamt gebracht werden. „Bitte ins Tierheim!“, lautet der Appell.
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