Zwar gibt es so wenig Arbeitslose wie noch nie, Mitarbeiter fehlen aber in fast allen Branchen. Die Gründe für den Personalmangel sind dabei vielseitig.
Zwei von drei Salzburger Betrieben klagen mittlerweile über Fachkräftemangel. „Es gibt kaum eine Branche, in der nicht gesucht wird“, sagt Kurt Oberholzer von der Wirtschaftskammer Salzburg. So ist das Problem nicht nur in der Pflege, im Tourismus oder in der Technik groß, sondern quasi über alle Arbeitsbereiche verteilt.
Vor allem in der nachkommenden Generation wollen viele nicht mehr Vollzeit arbeiten, um mehr Freizeit neben der Arbeit zu haben.
Wolfgang Reiger, Information und Consulting WKS
Das Problem liegt nicht mehr nur beim Tourismus
„Das zieht sich durch alle Branchen und ist schon lange nicht mehr nur im Tourismus ein Problem. Es betrifft alle Sparten wie die Technik, die Handwerker, Lebensmittelhändler und auch Dienstleister“, sagt er. „Aus dem Fachkräftemangel ist mittlerweile ein allgemeiner Arbeitskräftemangel geworden“, fügt Wolfgang Reiger, Chef der Sparte Information und Consulting der Wirtschaftskammer Salzburg, hinzu.
Das Kuriose: Trotzdem sind die Salzburger Arbeitslosenzahlen so niedrig wie noch nie zuvor. „Obwohl wir mehr Beschäftigte haben als je zuvor, arbeiten diese im Schnitt weniger. Vor allem in der nachkommenden Generation wollen viele nicht mehr Vollzeit arbeiten, um mehr Freizeit neben der Arbeit zu haben“, sagt Reiger. Dazu kommen die Pensionierungswelle der Babyboomer-Generation, fehlende Arbeitskräfte aus dem Ausland und gleichzeitig weniger nachkommende Arbeitskräfte. „Wir haben zurzeit 1400 offene Lehrstellen, das sind 36 Prozent mehr als noch vor einem Jahr“, sagt Kurt Oberholzer.
Das zieht sich durch alle Branchen und ist schon lange nicht mehr nur im Tourismus ein Problem. Das Problem betrifft fast alle Sparten.
Kurt Oberholzer, Kommunikationsleiter der Wirtschaftskammer
Doch obwohl die jungen Erwachsenen demografisch bedingt immer weniger werden, gibt es bei den Lehrstellen einen Lichtblick. „Die Lehrlingszahlen steigen endlich wieder. Das war 15 Jahre lang nicht der Fall.“
Das Konzept der Lehre hat sich rapide verändert
Was Oberholzer dabei klar macht: „Die Lehre heute ist nicht mehr die Lehre von früher, das Konzept hat sich rapide weiterentwickelt.“ Das versucht die Wirtschaftskammer auch unter die Leute zu bringen. Mit dem Konzept der Lehre mit Matura oder auch der dualen Akademie, bei der nach der Matura noch ein Beruf erlernt werden kann, versuchen die Zuständigen, den jungen Salzburgern einen Lehrberuf schmackhaft zu machen. Auch um Quereinsteiger, die in der Lebensmitte noch einmal den Beruf wechseln wollen, bemühen sich die Betriebe.
Übrigens: Der Arbeitskräftemangel ist eigentlich kein neues Problem. „Wir suchen bereits seit fünf Jahren händeringend nach Mitarbeitern, das hat meiner Meinung nach gar nichts mit der Pandemie zu tun“, sagt Wolfgang Reiger.
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