Wer über wenige „Graue Zellen“ verfügt, braucht gute Tarnung, wer schlau ist, darf auffälliger sein. Das hat nun der österreichische Biologe Alexander Kotrschal bei einer Studie mit 102 Froscharten herausgefunden. Ein Tier mit großem Gehirn kann wohl besser das Risiko durch eine nahende Schlange abschätzen und sich im günstigsten Moment mit einem beherzten Sprung retten.
Individuen mit kleinem Hirn müssen hingegen Camouflage-Muster tragen, so die Conclusio der Studie, die im Fachjournal „Science Advances“ veröffentlicht wurde. „Mit guter Tarnung kann man sich als Frosch demnach ein großes Gehirn sparen“, erklärt Kotrschal, der am Department of Animal Sciences der Universität Wageningen in den Niederlanden forscht: „Wenn man aber auffällig ist, braucht man es, um auf intelligenzbasierte Fluchtstrategien zurückgreifen zu können.“
Raubtier-Aufkommen bestimmt, was besser ist
Ob ein großes Gehirn oder eine gute Tarnung besser für das Überleben ist, wird auch durch das Raubtier-Aufkommen bestimmt, berichtet Kotrschal mit Kollegen. Wenn wenige Fressfeinde in einem Gebiet vorhanden sind, also die Gefahr niedrig ist, in ihren Mägen zu landen, können sich die Frösche eher leisten, aufzufallen und ein großes Gehirn für schlaues Fluchtverhalten (und andere kognitive Fähigkeiten) zu entwickeln.
„Diese Strategie wird wohl bei hohem Jäger-Druck weniger effizient, was kleine Hirne und stattdessen vermehrte Tarnung bevorzugt“, folgern die Wissenschaftler in dem Fachartikel.
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