Kriminalist klärt auf

Auf Abzocktour: Die fiesen Tricks der Betrüger

Tirol
18.08.2022 07:27

Falsche Polizisten und Web-Betrüger haben Hochsaison. Tagtäglich werden in Österreich gutgläubige Opfer von skrupellosen Betrügern abgezockt und teils um Zigtausende Euro gebracht. Doch woran liegt es, dass derartige Maschen trotz zahlreicher Warnungen so oft funktionieren und woher haben die Täter die Daten ihrer Opfer? Die „Tiroler Krone“ hat nachgefragt.

Laut Oswin Lechthaler vom Landeskriminalamt Tirol „haben die Fälle im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen“. Zwei Theorien über die Zunahme hat der Experte: „Entweder haben sich mehr Täter auf derartige Betrügereien spezialisiert oder es werden mehr Fälle angezeigt. Auch Personen, die einem Betrüger zum Glück nicht aufgesessen sind, melden sich bei uns.“

Täter suchen nach älter klingenden Namen
Ins Visier der Ganoven geraten häufig ältere Personen. „Hier suchen die Täter nach älter klingenden Namen und werden im Internet bzw. Telefonbuch fündig. Sie sind oft psychologisch geschult“, erklärt Lechthaler, wie die Täter ihre Opfer auswählen, „wenn am Telefon dank technischer Hilfsmittel eine seriöse Nummer aufscheint und der Täter im Zuge des Anrufes auch noch die korrekte Adresse des Opfers ins Spiel bringt, meint dieses, dass da ja kein Betrüger am Werk sein kann.“

Oswin Lechthaler vom LKA Tirol (Bild: Polizei)
Oswin Lechthaler vom LKA Tirol
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Bitten Sie die Familie, Freunde oder Bekannte um Rat. Sie haben einen distanzierten Blick und erkennen vermutlich sofort, dass es sich um einen Betrug handelt.

Oswin Lechthaler

Psychologie spielt große Rolle
Apropos Psychologie: Diese spielt auch bei Love-Scam und vermeintlichen Investitionsmöglichkeiten eine Rolle. „Auf Love-Scam-Betrüge fallen meist Frauen herein, die kein soziales Netz haben und selten oder nie Wertschätzung erfahren. Der Betrüger macht viele Komplimente, woraufhin sich das Opfer blind verliebt. Anschließend droht er mit Liebesentzug und verlangt Geld, das dann leider bezahlt wird.“

Ähnlich funktioniert es beim Betrug mit Bitcoin und Co. „Personen, die zum Beispiel 5000 Euro investieren und dann 3000 Euro als ,Gewinn‘ erhalten, werden gutgläubig und investieren weiter. Die Gier nach dem schnellen Geld tut ihr Übriges dazu.“

„Auch Familie, Freunde, Bekannte um Rat bitten“
Und welche Präventionstipps hat der Kriminalist? „Sobald Geld verlangt wird, müssen die Alarmglocken läuten. Man muss auch nicht immer zur Polizei gehen. Bitten Sie die Familie, Freunde oder Bekannte um Rat. Sie haben einen distanzierten Blick und erkennen vermutlich sofort, dass es sich um einen Betrug handelt“, schließt Lechthaler.

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