Schon zu Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine sorgten Raketen um das größte Atomkraftwerk Europas in Saporischschja für Aufregung. Nachdem zuletzt wieder Kampfhandlungen in der Nähe verzeichnet wurden, wächst die Sorge vor einer nuklearen Katastrophe. Russland warnt nun vor einer „Provokation“ der Ukraine unter „falscher Flagge“.
Angesichts der weiter angespannten Lage im Atomkraftwerk im Osten der Ukraine warnte die Ukraine zuletzt vor dem Ernstfall. Im Zuge von Angriffen sei es in dem Komplex bereits zu massiven Zerstörungen gekommen, „ein nuklearer Zwischenfall wäre vergleichbar mit Tschernobyl oder Fukushima“, warnte etwa der ständige Vertreter der Ukraine bei den Vereinten Nationen.
NATO-General: „Ernste Bedrohung“
Auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat angesichts der russischen Besetzung des Atomkraftwerks Saporischschja vor einem Atomunfall gewarnt und Moskau dazu aufgefordert, einer Inspektion durch die Internationale Atomenergiebehörde zuzustimmen. Die Inbesitznahme des ukrainischen Kraftwerks durch die russischen Streitkräfte sei eine ernsthafte Bedrohung für die Sicherheit der Anlage, sagte Stoltenberg am Mittwoch in Brüssel.
„Dafür wird Russland verantwortlich gemacht werden“
In Russland weist man indessen jegliche Verantwortung für die verschärfte Situation rund um das Kraftwerk von sich. Zuletzt deuteten Stimmen aus dem Kreml gar an, dass man seine Truppen aus dem Gebiet abziehen, jedoch die Kontrolle über das Kraftwerk behalten wolle. Nach Angaben des ukrainischen Atomkraftwerksbetreibers Energoatom befinden sich bis zu 500 russische Soldaten sowie etwa 50 Militärfahrzeuge wie Panzer auf dem Gelände des Atomkraftwerks.
Ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums erklärte nun, dass man eine Aktion unter „falscher Flagge“ durch die Ukraine befürchte. Für diese „menschengemachte Katastrophe“ würde dann Russland verantwortlich gemacht werden, warnte er.
Ukraine trainiert bereits den Ernstfall
Ukrainische Einsatzkräfte bereiten sich aufgrund der Bedrohungslage offenbar bereits für den Ernstfall vor. Wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch berichteten, trainieren Einsatzkräfte bereits in Schutzkleidung mit Strahlungsmessgeräten und Gasmasken die Evakuierung und die Reinigung kontaminierter Fahrzeuge.
Nach den Worten des ukrainischen Innenministers Denys Monastyrsky, der an den Übungen teilnahm, muss sich das Land auf „alle möglichen Szenarien“ im Atomkraftwerk Saporischschja vorbereiten. „Niemand konnte vorhersehen, dass die russischen Truppen mit Panzern auf Atomreaktoren schießen würden“, sagte Monastyrsky und bezeichnete Russland als „Terrorstaat“.
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