„Sie tun nichts“

Lemberg-Gipfel: Protest gegen Erdogan und Guterres

Ausland
18.08.2022 15:34

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und UNO-Generalsekretär Antonio Guterres sind zu einem Treffen mit dem ukrainischen Staatsoberhaupt Wolodymyr Selenskyj in der Stadt Lemberg im Westen des Landes eingetroffen. Bei dem Dreier-Gipfel soll es vorrangig um Bemühungen zur Beendigung des Krieges gehen. Erdogan und Guterres schlug auch Kritik entgegen: Angehörige von inhaftierten Soldaten warfen ihnen Untätigkeit vor.

Dutzende Demonstranten protestierten am Donnerstag vor dem Potocki-Palast, dem Ort des Treffens der drei Spitzenpolitiker. Sie hielten Transparente in die Höhe, auf denen sie Hilfe forderten und die Tatenlosigkeit der internationalen Organisationen anprangerten (siehe Video oben). Teils fiel die Kritik sehr heftig aus: Auf einigen Plakaten wurden der UNO und dem Roten Kreuz vorgeworfen, Terrorismus zu unterstützen.

Viele sind Angehörige von in Russland gefangenen Ukrainern, vorrangig von Soldaten, die sich nach dem Fall des Stahlwerks Azovstal in Mariupol im Mai den russischen Streitkräften ergeben hatten.

„Warum handeln sie nicht?“
„Ich verstehe nicht, warum der Rückholungsprozess nicht vorankommt, denn wir alle haben Erdogan danach gefragt. Die Soldaten haben ihn auch danach gefragt. Ich verstehe das nicht“, sagte Anastasia Zanos, die Verlobte eines inhaftierten Soldaten. Kritik übte sie auch an der UNO und anderen internationalen Organisationen. 
„Warum handeln sie nicht? Warum tun sie nichts? Das ist doch ihre Aufgabe, darum gibt es doch diese Organisationen“, so Zanos.

Selenskyj und Erdogan haben sich bereits zu gemeinsamen Gesprächen getroffen. Das Dreier-Treffen mit UNO-Chef Guterres  ist für später am Nachmittag geplant. Bei den Treffen geht es für die Vereinten Nationen und die Türkei um den Versuch, knapp ein halbes Jahr nach dem russischen Angriff auf die Ukraine den Einstieg in eine Verhandlungslösung auszuloten.

Lage in Saporischschja weiter brenzlig
Daneben soll es um die Lage in dem von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja gehen und die Möglichkeiten einer internationalen Expertenmission. Selenskyj forderte am Mittwochabend erneut einen Abzug russischer Soldaten aus Europas größtem Kernkraftwerk.

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