Die WSG Tirol hat mit gnadenloser Effizienz am Sonntag drei Punkte aus dem Innviertel entführt. Die Truppe von Trainer Thomas Silberberger gewann in der 5. Runde der Fußball-Bundesliga bei der SV Ried mit 2:1 (0:1), nachdem man zur Pause noch 0:1 hinten lag. Während die Oberösterreicher ihre dritte Saisonniederlage, die erste zuhause, kassierten, schraubten die Tiroler ihr Punktekonto auf sieben nach oben. Das bedeutet Rang sechs in der Tabelle. Beide Tiroler Tore erzielten Slowenen ...
Die Mannschaft von Coach Christian Heinle erarbeitete sich ein Chancenplus sowie eine 1:0-Führung durch Tin Plavotic (32.). Das reichte am Ende nicht, da die Wattener durch Sandi Ogrinec (48.) nach schwerem Fehler von Julian Wießmeier und Zan Rogelj (84.) die Partie drehten. Die Rieder halten damit weiter bei vier Zählern und sind Zehnter. In der nächsten Runde gastieren die Oberösterreicher in Hartberg, während die WSG ein Heimspiel gegen den WAC hat.
Zerfahrener Spielbeginn
Heinle stellte in der Startelf nach der 0:1-Niederlage in Klagenfurt an mehreren Positionen um. Für den gesperrten Abwehrchef Markus Lackner rückte Kapitän Marcel Ziegl nach hinten in die Defensive, Bologna-Leihspieler Kingsley Michael gab im Mittelfeld sein Debüt und Leo Mikic stürmte statt Christoph Monschein. Seifedin Chabbi war hingegen nach seiner Magen-Darm-Erkrankung noch nicht fit und saß auf der Tribüne. Bei den Tirolern gab es zwei Veränderungen im Vergleich zum 1:2 bei der Wiener Austria: Felix Bacher stand statt Rogelj in der Startformation und Lautaro Rinaldi stürmte neben Goalgetter Tim Prica für den angeschlagenen Nik Prelec.
Die gut 4.000 Zuschauer sahen in der Anfangsphase nur wenig Konstruktives. Die erste Möglichkeit bot sich den Gastgebern, Wießmeier verwertete eine Weberbauer-Flanke per Kopf zentral aufs Tor, WSG-Keeper Ferdinand Oswald hatte keine Mühe (16.). Auf der Gegenseite hatte Ogrinec bei einem Schuss aus gut 20 Metern sein Visier nicht gut eingestellt (18.).
Slowene gleicht aus
Mikic verpasste nach schnellem Direktspiel vor Oswald den Abschluss, holte aber einen Corner heraus (31.). Und aus diesem fiel die Rieder Führung: Zunächst lenkte Oswald einen Plavotic-Kopfball an die Latten-Unterkante, auch den Abstauber von Ziegl hielt der Goalie. Gegen den Nachschuss von Plavotic war er dann aber machtlos (32.). Für den Kroaten war es das erste Bundesliga-Tor. Wenig später verpasste Josef Weberbauer das 2:0, der im Konter allein auf Oswald zulief, dem Keeper aber den Ball auf den Kopf schoss (41.).
Das sollte sich nach der Pause rächen. Die zweite Hälfte war gerade einmal zwei Minuten alt, da stand es 1:1. Ogrinec profitierte von einem schlimmen Patzer Wießmeiers, der den Ball mit der Brust zum eigenen Torhüter abtropfen lassen wollte. Das misslang gründlich, der Slowene sprintete dazwischen und schob abgeklärt zum Ausgleich ein. Quasi im Gegenzug hätte Wießmeier seinen Fehler beinahe wieder gut gemacht, doch sein Schuss von der Strafraumgrenze landete zu zentral bei Oswald (49.).
Slowene dreht die Partie
Kurz darauf stand erneut Wießmeier im Fokus, der nach einem Corner einen Abstauber im Drehen nicht im Tor unterbringen konnte, da Valentino Müller auf der Linie rettete (58.). In dieser Szene gab es zudem Hands-Alarm, da Dominik Stumberger das Leder an den angelegten Arm bekommen hatte, Referee Gerhard Grobelnik und der VAR entschieden zurecht nicht auf Strafstoß. In der 71. Minute kam Monschein für Michael, sah und traf sofort per Außenrist zur vermeintlichen erneuten Rieder Führung. Allein eine Abseitsstellung des Stürmers vereitelte das Tor (72.).
Auf den Kopf gestellt wurde die Partie schlussendlich durch den eingewechselten Rogelj, der nach einer schnellen Umschaltaktion und feiner Vorlage von Tim Prica auf 2:1 für die Tiroler stellte (84.). Die äußerst effiziente WSG sicherte sich damit ihren zweiten Saisonsieg.
Die Reaktionen:
Christian Heinle (Ried-Coach): „Die Niederlage schmerzt natürlich sehr. In unserer Situation können wir momentan nicht besser spielen. Der Fehler zum 1:1 kann auch jedem anderen passieren, da stehen wir als Mannschaft drüber. Inhaltlich ist der Matchplan aufgegangen, wir hatten viele Chancen und haben eine gute Reaktion nach dem 1:1 gezeigt. Am Ende war die Niederlage bitter.“
Zum Debüt von Bologna-Leihspieler Kingsley Michael: „Man hat gesehen, warum wir ihn geholt haben. Hätte er nicht Krämpfe gehabt, hätte er durchgespielt.“
Thomas Silberberger (WSG-Trainer): „Es war das erwartet schwere Spiel. Der Sieg ist extrem wichtig, vor allem die Art und Weise, wie er zustande gekommen ist. Wir haben selber schon solche Slapstick-Tore bekommen, jetzt haben wir auch mal so eines gemacht. Die Burschen haben sich heute selbst aus dem Sumpf gezogen, haben gefightet wie die Löwen. Deshalb haben wir uns auch belohnt. Wir waren die letzten, die in Ried gewonnen haben, jetzt sind wir wieder die ersten.“
Julian Wießmeier (Ried-Spieler, via Sky): „Wir hatten das Spiel komplett im Griff, haben in der ersten Halbzeit richtig gut gespielt und nichts zugelassen, hatten auch noch Chancen aufs zweite Tor. Dann mache ich nach der Halbzeitpause den Riesen-Bock. Wenn der nicht passiert, dann spielen wir das hier runter. Ich denke, wir hatten die besseren Aktionen und laufen am Schluss noch einmal in einen Konter. Wir haben trotzdem ein gutes Spiel gemacht, dafür können wir uns aber nichts kaufen.“
SV Ried - WSG Tirol Endstand 1:2 (1:0)
Ried, Josko Arena, 4.052 Zuschauer, SR Grobelnik
Tore: 1:0 (32.) Plavotic, 1:1 (48.) Ogrinec, 1:2 (84.) Rogelj
Gelbe Karten: Monschein bzw. Sulzbacher
Ried: Sahin-Radlinger - Ungar, Ziegl, Plavotic - Weberbauer, Martin, Michael (71. Monschein), Wießmeier (89. Diomande) - Nutz, Mikic (81. Cosgun), Pomer
WSG: F. Oswald - Bacher, Behounek, Stumberger, Schulz - Sulzbacher, Blume (82. Naschberger), Müller, Ogrinec - Prica (89. Forst), Rinaldi (64. Rogelj)
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