Wegen Strafurteil

Rotes Kreuz wirft jetzt Ex-Bezirkschef Wojak raus

Oberösterreich
20.08.2022 06:00

Der Rotkreuz-Landesverband Oberösterreich wirft jetzt den ehemaligen Braunauer BH-Chef Dr. Georg Wojak raus, nämlich auch als einfaches Mitglied. Damit ziehen eine Disziplinarkommission und Präsident Walter Aichinger die Konsequenzen aus der strafrechtlichen Verurteilung des Landesbediensteten wegen Untreue mit einem Schaden von 150 Euro - dem winzigen Rest von mehr als Tausend Vorwürfen des Landes. Grund genug für den Steyregger Altbürgermeister und Vorkämpfer für Gerechtigkeit, Josef Buchner, für einen geharnischten Protestbrief an Präsident Aichinger.

An der strafrechtlichen Front sind von mehr als 1000 Verfehlungen, die das Land Oberösterreich angezeigt hatte, nur zwei übrig geblieben: Der frühere Bezirkshauptmann von Braunau, Georg Wojak, wurde wegen Untreue mit einem Schaden von 150 Euro zu einer Geldbuße verurteilt. Er hatte Verwaltungsstrafen, die er für ungerechtfertigt hielt, aus Verfügungsmitteln der BH ganz bzw. teilweise refundiert.

Eifriger Werber fürs Blutspenden
Als BH-Chef war Wojak auch zwölf Jahre Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes, wo er zum Beispiel sehr fürs Blutspenden warb. Schon aufgrund der Anklage hatte ihn das Rote Kreuz im November 2020 als Bezirksleiter suspendiert. Nun wurde er als Folge eines Disziplinarverfahrens auch aus dem Landesverband, also als einfaches Mitglied, rausgeworfen – allein wegen der übrig gebliebenen Rest-Verurteilung. Wobei dieser Rauswurf von der Disziplinarkommission bloß empfohlen, von Präsident Walter Aichinger aber umgehend ausgesprochen wurde. Aus der Suspendierung wurde überdies ein endgültiger Funktionsverlust.

Ein „jämmerlicher“ Vorgang
Auch wenn im Roten Kreuz mit der Vorbildwirkung für ehrenamtliche Sanitäter argumentiert wird, von denen man Unbescholtenheit verlangt, verstehen Freunde Wojaks diesen Rauswurf nicht. Steyreggs Altbürgermeister Josef Buchner, auch mit 80 Jahren noch ein unermüdlicher Kämpfer für Gerechtigkeit, hat umgehend einen Protestbrief an Präsident Aichinger geschickt, in dem er diesen Ausschluss Wojaks, garniert mit allerlei anderen deftigen Vorwürfen, schlicht „jämmerlich“ nennt.  Im Disziplinarverfahren geht es darum, ob das strafrechtlich geahndete Verhalten auch geeignet sei, das Ansehen des Roten Kreuzes nach innen und nach außen zu beeinträchtigen. Die Kommission meint: Ja. Was die „Krone“ meint, lesen Sie hier:

(Bild: Krone KREATIV, Alexander Schwarzl, Markus Wenzel)

Übers Ziel geschossen
“Mit dieser Ihrer nicht nachvollziehbaren Entscheidung schadet sich das OÖ. Rote Kreuz selbst am meisten", schreibt der Altbürgermeister an den Rotkreuz-Präsidenten.
Das mag sein, auch wenn man bedenkt, dass man einen verurteilten Ex-Funktionär nicht behalten darf, wenn man zugleich von Freiwilligen Unbescholtenheit verlangt. Aber hätte nicht der endgültige Entzug der Funktion des Bezirksstellenleiters genügt? Muss man den Betroffenen auch als einfaches Mitglied eliminieren? Das scheint übers Ziel geschossen und womöglich wirklich mehr Reputationsschaden für das Rote Kreuz zu bringen.

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