Die Wiener Austria hat das Kellerduell der „Eurofighter“ beim Wolfsberger AC gewonnen und den Kärntnern damit die „Rote Laterne“ nach fünf Runden in der Fußball-Bundesliga übergeben. Die Mannschaft von Trainer Manfred Schmid setzte sich am Sonntag in Wolfsberg nach 0:1-Rückstand mit 2:1 (1:1) durch, die Tore für die „Veilchen“ erzielten Andreas Gruber (36.) und „Joker“ Marco Djuricin (65.).
Die Wiener feierten drei Tage nach dem Europacup-Schlager gegen Fenerbahce Istanbul (0:2) den zweiten Ligasieg in Serie und haben nach dem Punkteabzug zu Saisonbeginn nun vier Zähler auf dem Konto. Der WAC, der durch Thorsten Röcher (16.) in Führung gegangen war, wartet hingegen weiter auf den ersten Saisonsieg in der Bundesliga und ist mit zwei Punkten neues Tabellenschlusslicht.
Schmid stellte nach dem Hinspiel im Play-off zur Europa League gegen Fenerbahce nominell keinen Stürmer auf und wollte es mit spielerischen Lösungen und Tempo versuchen, wie er vor dem Spiel erklärte. Außerdem musste er auf den gesperrten Lucas Galvao verzichten, bei Talent Florian Wustinger bestätigte sich vor Kurzem der Verdacht auf einen Kreuzbandriss. WAC-Coach Robin Dutt setzte nach dem 1:0 in der Conference-League-Quali beim norwegischen Tabellenführer Molde auf die gleiche Erfolgsmannschaft. Vor dem Anpfiff wurde eine Schweigeminute in Gedenken an die Opfer der jüngsten Unwetter in der Gegend rund um Wolfsberg abgehalten.
Frühe Verletzung beim WAC
Die Gäste aus Wien bestimmten zu Beginn mit langen Ballbesitzphasen das Spiel, ohne sich aber Chancen herauszuspielen. Nach einem ersten Schock für den WAC, als Abwehrchef Dominik Baumgartner bereits nach zehn Minuten mit Muskelproblemen im Oberschenkel ausgewechselt werden musste, durften die Kärntner aber jubeln. Einen Freistoß von Konstantin Kerschbaumer sicherte Röcher im Strafraum, dort setzte sich der 31-Jährige mit einem Dribbling gegen James Holland und Manfred Fischer etwas glücklich durch und traf traumhaft ins lange Kreuzeck.
Danach kontrollierten die Kärntner das Geschehen, die Austria schaffte es kaum in die Gefahrenzone. Dass Gruber in seinem dritten Pflichtspiel für die Veilchen seinen zweiten Treffer erzielte, kam überraschend. Nach einem Ballgewinn in der Wolfsberger Vorwärtsbewegung spielte Dominik Fitz einen idealen Lochpass, Gruber blieb im Eins-gegen-eins mit WAC-Goalie Hendrik Bonmann eiskalt. Auch nach dem Seitenwechsel hatten die Wiener wieder mehr Spielanteile und auch die besseren Chancen auf die Führung.
WAC nun am Tabellenende
Nach einem Konter über Gruber und den starken Matthias Braunöder blockten die Kärntner einen Versuch von Manfred Fischer im letzten Moment (54.). Kurz darauf zappelte der Ball nach einem Braunöder-Schuss im Netz, allerdings war Gruber zuvor knapp im Abseits gestanden (58.). Wenig später war es dann soweit: Billy Koumetio schickte Gruber mit einem hohen Pass in die Tiefe, der Neuzugang legte ideal auf den nur wenige Sekunden zuvor eingewechselten Djuricin quer, der nur noch einschieben musste.
Danach überließ die Schmid-Elf dem WAC den Ball, stand dafür dicht gestaffelt in der Defensive und konzentrierte sich auf schnelle Gegenstöße. Die Dutt-Elf tat sich schwer, die zündenden Ideen vor dem Tor fehlten den Kärntnern. Glück hatte die Austria nach einem gelbwürdigen Schubser von Verteidiger Reinhold Ranftl (84.), der in der ersten Hälfte schon verwarnt worden war. Die größte Chance auf den Ausgleich fand Nikolas Veratschnig (93.) vor.
Die Reaktionen:
Robin Dutt (WAC-Trainer): „Die Austria hat es dann gut verteidigt. Wir haben schon in der ersten Halbzeit ein bisschen Stabilität verloren. Als WAC wollen wir natürlich nicht nach fünf Spieltagen Tabellenletzter sein. Jedes Spiel hat seine eigene Geschichte, aber natürlich sind wir sehr unzufrieden. Wir haben die Situation, dass wir das alles andere als unterschätzen dürfen, der Punkteabstand zum Strich sollte nicht zu groß werden. Wir haben den Anspruch, in der Meistergruppe zu spielen. Andererseits musst du trotzdem eine gewisse Ruhe bewahren, weil die Jungs zumindest kämpferisch viel reinhauen, da gilt es ein Mittelmaß zu finden.“
Manfred Schmid (Austria-Trainer): „Es war das erwartet schwere Spiel, es war ein Spiel auf Augenhöhe. Wir geraten durch eine unnötige Standardsituation, wo wir nicht in den Zweikampf gehen, in Rückstand. Wir hätten den Sack zumachen müssen und am Ende war es noch eine Zitterei. Beide Mannschaften hatten am Donnerstag ein schweres Europacup-Spiel, das hat man gesehen. Wir haben jetzt sieben Punkte gemacht, das ist richtig gut.“
Wolfsberger AC - FK Austria Wien Endstand 1:2 (1:1)
Wolfsberg, Lavanttal-Arena, SR Ciochirca
Tore: 1:0 (16.) Röcher, 1:1 (36.) Gruber, 1:2 (65.) Djuricin
Gelbe Karten: Vergos bzw. Ranftl, Djuricin
WAC: Bonmann - Novak, Baumgartner (11. D. Gugganig), Piesinger, Schifferl, Jasic (68. Veratschnig) - Leitgeb (77. Taferner), Vizinger, Kerschbaumer - Röcher (68. Vergos), Baribo
Austria: Früchtl - Ranftl, Handl, Mühl, Koumetio, Martins - Braunöder, Holland (63. Jukic) - Fischer - Gruber (77. Tabakovic), Fitz (63. Djuricin)
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