In immer mehr Tiroler Pfarren übernehmen Priester aus aller Welt die Seelsorge. Generalvikar Roland Buemberger, Personalchef der Diözese Innsbruck, spricht mit der „Krone“ über die neuen Wege in der Seelsorge.
Krone: In der Diözese Innsbruck versehen 65 Priester aus aller Welt Dienst, zehn im Tiroler Teil der Erzdiözese Salzburg. Gehen Tirol die eigenen Pfarrer aus?
Roland Buemberger: Als Diözese hoffen wir, dass sich sowohl Interessierte aus unserem Land finden, den erfüllenden Dienst des Priesters zu übernehmen, dass wir aber auch weiter die bereichernde Hilfe aus der Weltkirche erfahren dürfen. Wichtig ist, ein gewisses Gleichgewicht im Blick zu haben: Wenn die Leitung von Pfarren und die Feier der Sakramente mit der Zeit überwiegend von Priestern aus anderen Ländern getragen wird, muss uns das nachdenklich machen.
Wie wirkt sich die Entwicklung auf das Leben in den Pfarrgemeinden aus? Gibt es Vorbehalte?
Kirche ist bunt. Früher kamen vor allem Priester aus Europa, heute aus aller Welt. Manche Orte und Pfarren sind jedoch immer noch überrascht, wenn sie keinen „einheimischen“ Priester mehr bekommen. Über manche wenige Orte und Gegenden bin ich befremdet, dass es auch Ablehnung und Vorbehalte gegenüber Priestern mit anderer Hautfarbe und anderer Sprachartikulation gibt. Im Allgemeinen gilt: Ein Priester, der auf die Menschen zugeht und Freude ausstrahlt, wird die Herzen der Tirolerinnen und Tiroler gewinnen. Es braucht aber auch ein Umdenken im Priesterbild, von einer versorgenden Hierarchie hin zu einem von vielen getragenem Miteinander. Das klappt in vielen Pfarren sehr gut. Dafür sage ich danke.
Was braucht es, damit die Integration von Priestern aus aller Welt gelingt?
Bereichernd ist das Lernen voneinander. Ich bin dankbar für die vielen Priester aus der Weltkirche, die sich auf eine andere Kultur, eine neue Sprache, fremdes Essen, eine unterschiedliche Pastoral einlassen. Ich bin aber auch froh, dass sich so viele Christinnen und Christen bei uns auf die Priester aus der Weltkirche einlassen, sie kennenlernen wollen, ihnen geduldig Tiroler Brauchtum erklären, Sprache vermitteln und Predigten korrigieren. Da wachsen Freundschaften, da wächst Kirche.
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