Flammen und Schüsse

Terroranschlag in Mogadischu: „Angreifer sind tot“

Ausland
21.08.2022 09:42

Die Sicherheitskräfte in Somalias Hauptstadt Mogadischu haben nach rund 30 Stunden die Belagerung eines Hotels durch die islamistische Shabaab-Miliz beendet. „Die Angreifer sind tot“, bestätigte ein ranghoher Kommandant in der Nacht auf Sonntag. Mindestens 30 Zivilisten wurden nach Angaben der Behörden zu Beginn des Angriffes auf das „Hayat“-Hotel getötet, Dutzende weitere wurden verletzt.

„In der letzten Stunde gab es keine Schüsse mehr aus dem Gebäude“, sagte der Kommandant. Er machte keine neuen Angaben zur Zahl der zivilen Opfer sowie zur Zahl der getöteten Angreifer der Shabaab-Miliz, kündigte aber eine Pressekonferenz der Regierung an.

Soldaten patrouillieren vor dem Hayat Hotel in Mogadischu. (Bild: AP (Archivbild))
Soldaten patrouillieren vor dem Hayat Hotel in Mogadischu.

Flammen, starke Explosionen und Schüsse
Das bei Politikern beliebte Hotel wurde stark beschädigt (siehe Video oben), als schwer bewaffnete Sicherheitskräfte zu Beginn der zweiten Nacht der Belagerung massiv gegen die darin verschanzten Kämpfer vorgingen. Augenzeugen, die das Geschehen vom Dach eines anderen Gebäudes beobachteten, berichteten von Flammen, starken Explosionen und Schüssen in dem Hotel.

Das Gebäude müsse nun auf Sprengstoff untersucht werden, der möglicherweise von den Angreifern deponiert worden sei, erklärte der Vertreter der Sicherheitskräfte anschließend. Es war unklar, wie viele Menschen sich am Ende der Belagerung noch in dem Gebäude aufhielten. Zuvor waren den Behörden zufolge Dutzende Menschen gerettet worden, darunter auch Kinder.

Attentat wurde von Terrormiliz angekündigt
Die Al-Shabaab-Miliz hatte am Freitagabend auf einer ihr nahestehenden Website erklärt, eine Gruppe ihrer Kämpfer sei in das Hotel „Hayat“ in Mogadischu eingedrungen. Offizielle Stellen und Augenzeugen sprachen gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von mehreren Explosionen und Schüssen sowie anschließenden Feuergefechten zwischen Al-Shabaab-Kämpfern und Sicherheitskräften.

Sicherheitskräfte vor dem „Hayat“-Hotel in Mogadischu, das am Freitagabend von Kämpfern der radikalislamischen Miliz Al-Shabaab angegriffen wurde. (Bild: AFP/Ali Elmi)
Sicherheitskräfte vor dem „Hayat“-Hotel in Mogadischu, das am Freitagabend von Kämpfern der radikalislamischen Miliz Al-Shabaab angegriffen wurde.

Wenige Minuten nach der ersten Detonation sei es vor dem Hotel zu einer zweiten Explosion gekommen, die insbesondere Sicherheitskräfte, Rettungskräfte und Zivilisten getroffen habe, die zum Angriffsort geeilt waren. Laut Angaben eines Polizeisprechers stammte die erste Explosion von einem Selbstmordattentäter.

Braut und Ehemann bei Anschlag verletzt
Der Leiter der größten Notfallklinik von Mogadischu teilte mit, in seiner Einrichtung würden mindestens 40 Verletzte der Attacke auf das Hotel und eines weiteren Angriffs am Samstag behandelt. Einem Behördenvertreter zufolge handelt es sich dabei um einen Granatenangriff auf den am Meer gelegenen Stadtteil Hamar Jajab. Mehrere Menschen wurden demnach schwer verletzt, darunter eine junge Braut und ihr Ehemann. Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand.

Mindestens 13 Menschen wurden bei dem Angriff getötet. (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Mindestens 13 Menschen wurden bei dem Angriff getötet.
Soldaten patrouillieren vor dem Hayat Hotel in Mogadischu. (Bild: AP (Archivbild))
Soldaten patrouillieren vor dem Hayat Hotel in Mogadischu.

Die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündete Shabaab-Miliz kämpft seit rund 15 Jahren gegen die somalische Zentralregierung. 2011 war es Streitkräften der Afrikanischen Union gelungen, die Dschihadisten aus der Hauptstadt Mogadischu zu vertreiben.

Schwerster Angriff seit Wahl des neuen Präsidenten
Shabaab-Kämpfer kontrollieren aber weiterhin großflächige ländliche Regionen und sind in der Lage, zivile wie militärische Ziele anzugreifen. Die Attacke auf das „Hayat“-Hotel ist der schwerste Angriff in der somalischen Hauptstadt seit der Wahl des neuen Präsidenten Hassan Sheikh Mohamud im Mai. Sie wurde von den USA, Großbritannien, der Türkei und den Vereinten Nationen verurteilt.

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