Holz als Brennmaterial ist in Krisenzeiten gefragter denn je. Sogar Wiener fahren bis ins Südburgenland, um sich damit einzudecken. Im Norden ist das Angebot knapp. Der Preis wird 2023 um weitere 30 Prozent steigen.
Florian Andronik aus Trausdorf im Bezirk Eisenstadt versteht seit Februar die Welt nicht mehr. „Eine Stammkundin, die früher immer fünf Meter Holz bestellt hatte, wollte heuer 15 Meter haben“, sagt der „Holz-Floh“. Das kam für ihn nicht infrage. „Ich wollte schauen, dass möglichst jeder was bekommt.“ Seit drei Monaten ist er hoffnungslos ausverkauft, erst ab Jänner kann im Nordburgenland wieder ausgeliefert werden.
Es gab heuer regelrecht Hamsterkäufe. Obwohl wir mehr produziert hatten, sind wir schon seit drei Monaten ausverkauft. Holz gibt’s erst wieder ab Jänner.
Florian Andronik, Händler in Trausdorf
Den Preis hatte Andronik heuer - im Gegensatz zu Gas und Strom - nicht verdoppelt, sondern „moderat angehoben“. Ein Meter hochqualitativer Buche kostete 119 statt 90 €. „Die Auswirkungen der Krise treffen uns erst im kommenden Jahr“, weshalb der Experte prognostiziert, dass der Meter 2023 nicht mehr unter 150 € zu haben sein wird.
Lieferengpass auch im Baumarkt
Generell sorgt die derzeitige Preispolitik bei Kunden für Ärger. Hat eine Kiste mit 0,85 Raummeter in einem Baumarkt vor der Krise 80 Euro gekostet, so muss man jetzt 179 Euro hinblättern. „Man fühlt sich ausgenutzt. Bald werden wir uns Heizen im Winter gar nicht mehr leisten können“, beklagt ein Mann aus dem Bezirk Oberpullendorf. Dazu sei angemerkt: Baumärkte vertreiben vorwiegend Holz aus dem Ausland. Es herrscht ein Lieferengpass. „Ich will keine Kunden, die immer dieses Holz gekauft haben und unsere Bauern verhungern ließen“, betont Andronik. „Ich werde sie auch weiterhin wegschicken.“
Volle Lager im Südburgenland
Hochbetrieb herrscht indes bei den Holzhändlern im Südburgenland. Sie verfügen über ausreichend Brennmaterial und kommen mit den Lieferungen kaum nach. „Bei uns nahm die Nachfrage um ein Drittel zu“, sagt Branchenprofi Karl Trummer. Holz ist für seinen Sohn Martin mit dem Obst- und Fruchtsaftbetrieb der Familie in Stegersbach nur das zweite berufliche Standbein: „In weiser Vorausschau haben wir in unserem 80-Hektar-Forst viel geschlägert. Die Kunden können beruhigt sein, die Lager sind voll.“
Derzeit legt der Betrieb Trummer eine kurze Pause bei der Zustellung ein – die Apfelernte steht an. Ab Ende Oktober geht es mit den Lieferungen wieder voll los. Der Juniorchef versichert, die Preise „dezent zu halten“: „Fast 25 Prozent machen die Mehrkosten für extrem gestiegene Ausgaben bei Transport, Energie und Personal aus. Dafür müssen unsere Kunden nicht doppelt zahlen.“
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